Das Seilbahnprojekt von der U6-Station Neue Donau hinauf zum Kahlenberg wird auch weiterhin nicht umgesetzt. SPÖ und Neos wollen aber eine Seilbahnverbindung zwischen Hütteldorf und Ottakring prüfen.

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Jetzt hat es die Stadtseilbahn sogar ins erste Regierungsprogramm von SPÖ und Neos in Wien geschafft. Als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr "könnte", wie es auf Seite 172 des Paktes heißt, eine Stadtseilbahn zwischen Hütteldorf und Ottakring errichtet werden. Die Idee stammt von den Neos – und diese gibt es schon länger: Bereits Mitte 2017 hat der pinke Bezirksrat Wolfgang Gerold eine solche Stadtseilbahn ins Spiel gebracht. Die Kosten für die 4,6 Kilometer lange Strecke bezifferte er mit 70 Millionen Euro, die Fahrtzeit sollte 17 Minuten betragen. Dieser Vorstoß schaffte es auch ins pinke Wahlprogramm 2020.

Schwebend zur Universität

Laut den Neos soll die Seilbahn beim Bahnhof Ottakring starten und zunächst zum Wilhelminenspital führen. Auf dem Otto-Wagner-Areal in Penzing soll es zwei weitere Stopps geben, ehe die Seilbahn via Linzer Straße die Endstation Hütteldorf ansteuert. Im Koalitionsprogramm fehlt dieser konkrete pinke Vorschlag: Dort heißt es nur, dass die Stadtseilbahn "das Otto-Wagner-Areal und die künftige Central European University (CEU) an U-Bahn und S-Bahn anbinden" soll. Die "Machbarkeit dieser Seilbahn und möglicher weiterer Seilbahnen" wird bis 2022 geprüft. Darauf haben sich SPÖ und Neos verständigt.

Mögliche weitere Seilbahnen? Im Pakt ist auch von einer Bahn "entlang der Süd-Ost-Tangente" die Rede, ohne das näher auszuführen. In Klammer stehen einzig drei Begriffe: "Hauptbahnhof, Arsenal, Busterminal".

Der Vorschlag, den Hauptbahnhof mit einer Seilbahn zu erschließen, ist aber auch nicht neu: 2009 gab es bereits Entwürfe für eine Standseilbahn: Der sogenannte Cable Liner sollte zwischen U1-Station Südtiroler Platz und Arsenal verkehren. Damals war noch die U2-Verlängerung via Arsenal ein Thema. Diese wurde aber ebenso wie die Standseilbahn nicht umgesetzt: 2010 gab es für den Cable Liner mit geschätzten Projektkosten von rund 50 Millionen Euro das endgültige Aus.

Keine Seilbahn auf den Kahlenberg

Nicht realisiert wurde auch ein von ÖVP und Wirtschaftskammer forciertes Projekt einer Gondelbahn auf den Kahlenberg. 2013 wurde gar eine leere Gondel als Fotomotiv für eine Pressekonferenz hinauf zum Wiener Naherholungsgebiet gekarrt.

Das Konzept von Wirtschaftskammer und Seilbahnbauer Doppelmayr sah eine sechs Kilometer lange Strecke vor: Von der U6-Station Neue Donau sollte die Strecke entlang der Autobahn bis knapp zur Landesgrenze führen und die Donau queren. Via Kuchelauer Hafen und Kahlenbergerdorf sollte dann das Ausflugsziel erreicht werden. Das 30-Millionen-Euro-Projekt hätte laut Wirtschaftskammer mit privaten Geldgebern finanziert werden können. Unter Rot-Pink ist diese Seilbahn aber kein Thema: "Seilbahnen im Natur- und Landschaftsschutzgebiet (z. B. Kahlenberg) schließen wir aus", heißt es im Pakt.

Wie ernst das Seilbahnprojekt zwischen Hütteldorf und Ottakring von SPÖ und Neos verfolgt wird, kommt auch darauf an, wann die CEU auf dem Otto-Wagner-Areal ihren Betrieb aufnimmt. Zuletzt wurde der Start auf dem neuen Campus, wo bis zu 2500 Personen in sanierten Pavillons studieren sollen, auf das Jahr 2025 verschoben. Außerdem werden auf dem Areal noch neue Wohnungen gebaut. Die aktuelle Öffi-Anbindung mit Bussen ist sehr mau.

Die Flächen auf dem Otto-Wagner-Areal sollen jedenfalls frei zugänglich bleiben: Aktuell wird an einer Ausschreibung eines Gestaltungswettbewerbs für die Freiräume gearbeitet. (David Krutzler, 18.11.2020)