London – Ein großartiger Dominic Thiem hat am Dienstag bei den ATP-Finals klar Kurs auf das Halbfinale genommen. Der 27-jährige US-Open-Sieger bezwang im zweiten Gruppenmatch beim "Masters" in London den Weltranglistenzweiten Rafael Nadal nach 2:26 Stunden mit 7:6 (7), 7:6 (4). Thiem qualifizierte sich noch vor seinem dritten Spiel für das Halbfinale, weil Stefanos Tsitsipas (GRE) den Russen Andrej Rublew (RUS) in drei Sätzen 6:1,4:6,7:6(6) bezwang.

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Der Vorjahresfinalist hat nun nach Roger Federer und Novak Djokovic vor einem Jahr in London auch den dritten Superstar der Tennisszene beim ATP-Saisonshowdown geschlagen. Für Thiem war es im 15. Duell mit Nadal der sechste Sieg. Es war das erste Aufeinandertreffen der beiden in der Halle überhaupt.

"Generell war es echt ein super Match, es hat alles gepasst heute", freute sich Thiem. Es bedeute ihm nach wie vor besonders viel, gegen einen der "Big Three" zu triumphieren. "Es ist immer noch ein Riesenprivileg, gegen diese Leute zu spielen, weil es einfach die drei besten Spieler aller Zeiten sind", sagte er.

Brillantes Match

Das Match verlief von Beginn an hochklassig, ausgeglichen und umkämpft. Lange Rallyes, Stopps und Gegenstopps sowie keine einzige Breakchance bedeuteten nach 57 Minuten ein ausgeglichenes Szenario: Tiebreak. In diesem geriet Thiem mit 2:5 in Rückstand. Er glich auf 5:5 aus, ermöglichte nach einem Doppelfehler zum 5:6 aber den ersten Satzball Nadals. Als Nadal auch seine zweite Chance bei 7:6 nicht nutzen konnte, war es Thiem, der nach 72 Minuten den ersten Durchgang mit 9:7 für sich entschied.

Stark, aber unterlegen: Rafael Nadal.
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Im zweiten Satz musste Thiem gleich zum Auftakt den ersten Breakball des Matches abwehren, bei 3:3 nutzte Nadal seine zweite Chance und nahm Thiem den Aufschlag ab. Doch dem Niederösterreicher gelang nach einem großartigen Ballwechsel das sofortige Rebreak. Bei 5:4 und 0:40 hatte Thiem dann gleich drei Matchbälle, die Nadal aber abwehrte.

Zugemacht

Doch Thiem steckte das weg. "Das war relativ leicht zu verdauen, weil er hat sie alle drei richtig gut abgewehrt", sagte Thiem später. Es ging neuerlich ins Tiebreak. Nach einem großartigen Rückhand-Passierball entlang der Linie zum 4:3 erarbeitete sich Thiem bei 6:3 weitere drei Matchbälle, seinen insgesamt fünften nutzte er.

Winner.
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Seine Form stufte er höher ein als jene bei seinem Triumph in Flushing Meadows. "Ehrlich gesagt finde ich, dass ich heute ein bisschen ein höheres Level als bei den US Open gespielt habe. Das war vielleicht mein bestes Match seit dem Restart der Tour", sagte der 17-fache Turniersieger.

Würde er bei diesem Auftritt nach Fehlern suchen, "dann würde ich nicht viele finden". Es sei nahe an den Sieg über Djokovic in London vor einem Jahr herangekommen. "Das war vielleicht das beste Dreisatzmatch, das ich je gespielt habe." (APA, 17.11.2020)