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Die Uniqa-Zentrale in Wien.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Nach Voestalpine, Novomatic, Swarovski, Doka, AVL List und FACC war am Mittwoch Uniqa an der Reihe: Der Versicherungskonzern will bis 2022 rund 600 angestellte Mitarbeiter abbauen, hauptsächlich in Österreich. Vorstand und Aufsichtsrat hätten das weitreichende Strategieprogramm "Uniqa 3.0" beschlossen, teilte Uniqa am Mittwochabend mit. Der Personalabbau soll "in möglichst großem Umfang" durch natürlichen Abgang und einvernehmliche Vertragsauflösungen erreicht werden. Es sei ein Sozialplan vereinbart worden.

Der Personalabbau und Wertminderungen auf Firmenwerte würden Einmalaufwendungen im Volumen von rund 210 Millionen Euro verursachen. Weitere 110 Millionen entfielen auf Restrukturierungsmaßnahmen, denen "angestrebte Einsparungen" von rund 50 Millionen Euro gegenüberstünden. Vorbehaltlich "wesentlicher Änderungen in den Kapitalkostenparametern" seien im Geschäftsjahr 2020 Wertminderungen auf Firmenwerte in Serbien, Bulgarien und Rumänien in Höhe von etwa 100 Millionen Euro zu erwarten.

Keine Prognose

Und: Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2020 sei "aufgrund der anhaltend hohen Unsicherheiten hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen" nicht möglich.

Unsicherheit regiert auch bei Kapsch. Mit dem speziell für die Corona-Krise geschaffenen Verlustrücktrag ist der am Mittwoch angekündigte Verlust der Mauttochter Kapsch Trafficcom (KTC) nicht mehr zu egalisieren: Die Kerngesellschaft des weltweit tätigen Elektronikkonzerns schlitterte im ersten Halbjahr 2020/21 tief in die Verlustzone.

Als Gründe nannte Konzernchef Georg Kapsch hohe Rückstellungen, Firmenwertabschreibungen und die Effekte der Covid-19-Pandemie. Der operative Gewinn (Ebit) drehte von 8,8 auf minus 57,8 Millionen Euro. Unterm Strich steht ein Nettoverlust von 54 Millionen Euro – nach 2,3 Millionen Euro Gewinn im Vorjahreshalbjahr. Belastet wird KTC durch "Anpassungen von Projektmargen" in Höhe von 32 Millionen Euro (vor allem in Nordamerika) und Drohverlustrückstellungen.

Probleme mit US-Tochter

Weitere 21 Millionen entfallen auf Firmenwertabschreibungen, und der Rest von sechs Millionen resultiert aus negativen Währungseffekten. Die Verlustrückstellung rührt aus Errichtungsprojekten einer amerikanischen Tochter, die nicht gewinnbringend abgeschlossen werden konnten, wie es hieß. Zudem drückte die Corona-Krise das Verkehrsaufkommen, das Geschäft mit On-Board-Units gab um 17,3 Prozent auf 5,17 Millionen Stück nach.

Die Aussicht ist denkbar schlecht: Die Visibilität beim Neugeschäft habe deutlich abgenommen, hieß es. Der Halbjahresumsatz brach um 28 Prozent auf 257,5 Millionen Euro ein, das wichtige Mautsegment gar um ein Drittel (auf 190,6 Millionen.). Im Gesamtjahr 2020/21 rechnet Kapsch mit 550 Millionen Euro Umsatz –ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn (Ebit) werde "im höheren zweistelligen Millionenbereich negativ" sein. Die Dividende ist gestrichen. Die Nettoverschuldung weitete sich seit März von 176 auf 213 Millionen Euro aus.

Covid-Effekte auch bei der Porr AG. Sie werden dem Baukonzern neben einer Neubewertung von Projekten ein voraussichtlich negatives Ergebnis vor Steuern in einer Bandbreite von 45 bis 55 Millionen Euro bescheren, teilte Porr mit. Die Pandemie verursache Leistungsstörungen, Unterbrechungen, Verzögerungen durch Reisebeschränkungen, Projektverschiebungen.

Ausfälle von Subunternehmen und Mehrkosten für Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen würden das Jahresergebnis deutlich drücken, zählte Porr-Chef Karl-Heinz Strauss in einer Aussendung auf. Man habe alle Projekte und Forderungen neu bewertet und sieht für 2021 trotz Lockdowns noch positive Vorzeichen. (APA, red, 18.11.2020)