Rund 400.000 Broschüren mit Informationen zu Beratungsangeboten und allen wichtigen Adressen und Telefonnummern liegen nun unter anderem in Supermärkten aus.

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Wien – Gewalt gegen Frauen ist insbesondere im Lockdown ein aktuelles Thema: Rund 400.000 Broschüren mit Informationen zu Beratungsangeboten und allen wichtigen Adressen und Telefonnummern liegen nun in Supermärkten, Arztpraxen sowie Apotheken in ganz Österreich aus. Das Projekt wurde von Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) in Kooperation mit dem Handelsverband, der Apothekerkammer und der Ärztekammer umgesetzt.

In den neuen Gewaltschutz-Broschüren finden Betroffene einen Überblick über die wichtigsten Angebote sowie regionale Hilfseinrichtungen. Die Folder stehen auch auf der Website des Bundeskanzleramts zum Download bereit. Um diese möglichst vielen Betroffenen zugänglich zu machen, werden die Broschüren zudem in 13 Sprachen online zur Verfügung gestellt.

Stärkerer Bedarf an Anti-Gewalt-Beratung

Raab sagt: "Als Frauenministerin ist mir der Schutz von Mädchen und Frauen vor Gewalt ein besonderes Anliegen, besonders in der jetzigen Zeit des Lockdowns, wo es wieder zu vermehrter häuslicher Gewalt kommen kann. Psychische oder physische Gewalt hat viele Gesichter und kann alle Frauen treffen, unabhängig von Alter, Herkunft, Kultur oder Einkommen."

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich der Bedarf an Anti-Gewalt-Beratung stark erhöht. Die Frauen-Helpline unter der Nummer 0800 222 555 hatte seit Lockdown-Beginn um 38 Prozent mehr Anrufe registriert, beim neuen Help-Chat unter "haltdergewalt.at" seien seither rund 900 Anfragen eingegangen. Das hatte Raab Ende September mitgeteilt. Damals hatte sie gemeinsam mit Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) die Ergebnisse einer Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut OGM vorgestellt. Vier Prozent der Interviewten hätten während des Lockdowns mehr private Gewalttaten in ihrem Umfeld wahrgenommen. (APA, 19.11.2020)