Bild nicht mehr verfügbar.

Android Messages ist mittlerweile auf vielen Smartphones vorinstalliert. Falls das nicht der Fall ist, steht es als Alternative im Play Store zum Download.

Foto: Eduardo Munoz / Reuters

Jahrelang hat Google versucht, die Mobilfunker dazu zu bringen, den designierten SMS- und MMS-Nachfolger RCS zu unterstützen. Der Erfolg dieses Ansinnens war aber dermaßen gering, dass dem Unternehmen irgendwann der Faden gerissen ist. Anstatt weiter zu warten, liefert man den RCS-Support mittlerweile schlicht über die SMS/MMS-App Android Messages.

Global verfügbar

Nun kann Google zwei Meilensteine in dieser Hinsicht verkünden: Zunächst ist der globale Rollout der RCS-Unterstützung in Android Messages nun vollendet. Das heißt: Wo auch immer auf der Welt man die App benutzt, steht dieses Feature nun zur Verfügung. Oder zumindest fast überall: Russland und China zählen zu den Ausnahmen. Konkret bedeutet dies, dass dann viele zusätzliche Features funktionieren – von besserer Bild- und Videodarstellung über die Nutzung von WLAN oder klassischen Datenverbindungen bis zu größeren Gruppenchats und Emoji-Reaktionen auf Nachrichten.

E2E

Über ein Schloss-Icon wird an mehreren Stellen symbolisiert, wenn ein Gespräch Ende-zu-Ende-verschlüsselt ist.
Grafik: Google

Für viele Nutzer aber wohl noch wichtiger: Android Messages soll künftig auch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung unterstützen. Mit einer kommenden Beta-Version soll das Feature zunächst schrittweise freigegeben werden, es dürfte also noch einige Wochen dauern, bis es bei allen Usern ankommt.

Ist es aber so weit, dann wechselt Android Messages automatisch für direkte Konversationen zwischen zwei Personen auf die Ende-Zu-Ende-Verschlüsselung. Symbolisiert wird dies durch ein Schlosssymbol, das sowohl direkt bei der betreffenden Nachricht als auch am Anfang der Konversation angezeigt wird. Für die Nutzer bedeutet dies, dass sie sicher sein können, dass am Weg niemand die Inhalte mitlesen kann – also auch nicht Google. Ganz so, wie man es von anderen Messengern wie Signal oder auch Whatsapp gewohnt ist.

Upgrade

Gleichzeitig bleibt Android Messages natürlich weiterhin auch ein SMS- und MMS-Client, falls das Gegenüber einen anderen Client verwendet. Auch unverschlüsselte RCS-Nachrichten können natürlich weiter übertragen werden. Für Android-Messages-User gibt es damit aber ein Upgrade auf eine sichere Form der Kommunikation – ohne dass sie dafür etwas tun müssen.

Google betont, dass die Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. So beschränkt sich die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung derzeit noch auf 1:1-Gespräche, der Support für Gruppenchats soll erst in den kommenden Monaten folgen. Vor allem aber will Google ein Whitepaper mit exakten Details zur Implementierung der E2E-Verschlüsselung veröffentlichen. Damit soll auch Sicherheitsforschern die Möglichkeit gegeben werden, die gewählte Lösung unter die Lupe zu nehmen. Bekannt ist aber jetzt schon, dass man dabei das Signal-Protokoll als Basis verwendet wird. Zudem eröffnet dies die Möglichkeit, dass auch andere App-Hersteller Ende-zu-Ende-verschlüsselten RCS-Support in entsprechende Apps aufnehmen. Und wer weiß, vielleicht schafft es das Ganze dann auch irgendwann in den offiziellen Standard. (apo, 19.11.2020)