Wer sich ein Handy kauft, hat beim Betriebssystem erst einmal zwei Auswahlmöglichkeiten – iOS und Android. Bei Android, das häufig aufgrund seiner Freiheiten gewählt wird, ist allerdings das wohl größte Manko die Auslieferung von Updates. Die variiert nämlich von Hersteller zu Hersteller stark – nur Google und Samsung versprechen bei ihren Handys drei Jahre lang Updates, wobei das bei dem koreanischen Smartphonehersteller auch nicht immer so war. Vor allem bei günstigen Einsteigergeräten kommt es schnell einmal vor, dass nach nur einem Jahr nicht mehr nachgeliefert wird – und, dass Updates selbst in diesem Zeitraum nur sporadisch zur Verfügung gestellt werden. Dazu kommt, dass zahlreiche Smartphoneanbieter auf ihre eigene Android-Oberfläche setzen, die häufig Geschmackssache ist.

Eine Alternative bietet Android One, das monatliche Sicherheitsupdates über drei Jahre und größere Android-Patches für zwei Jahre verspricht. Das ist gerade in einer Preisklasse, in der zahlreiche Hersteller fahrlässig mit der Thematik umgehen, ein guter Weg, um eine halbwegs gebräuchliche Lebensdauer für ein günstiges Smartphone sicherzustellen. Allerdings gibt es seit Einführung der Initiative nur mehr wenige Geräte abseits von HMD Global (Nokia), die sich beteiligen. Im Folgenden ein Überblick einiger guter Geräte für unterschiedliche Anforderungen mit purem Android.

Das Einsteigermodell: Nokia 3.4 bzw. 2.4

Foto: nokia

Mit dem 3.4 (und 2.4) hat HMD Global im September zwei Einsteigergeräte vorgestellt, die vor allem mit ihrem Preis überzeugen sollen: Für gerade einmal 159 Euro (UVP) gibt es beim Nokia 3.4 einen aktuellen Snapdragon 460, 64 Gigabyte Hauptspeicher und drei Gigabyte Arbeitsspeicher. Der Onboardspeicher kann mittels einer microSD-Karte auf bis zu 512 aufgestockt werden. Dazu kommt ein Triple-Kamera-Setup mit 13-Megapixel, 5 Megapixel-Ultraweitwinkelsensor und zwei Megapixel Tiefensensor. Gerade für Basisanwendungen reicht das Gerät vollkommen aus. Es spielt in derselben Liga wie günstige Angebote von chinesischen Herstellern wie Xiaomi, allerdings mit reinem Android und Updategarantie. Das 2.4 setzt für 129 Euro lediglich auf eine Singla-Kamera, zwei Gigabyte RAM und 32 Gigabyte Hauptspeicher. Insgesamt ist auch dieses für grundlegende Nutzungszwecke ausreichend, wobei das 3.4 für lediglich ein paar Euro mehr ein bemerkenswertes Upgrade liefert.

Mit Stift und günstig: Motorola G Pro

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Wer ein Gerät mit einem Stylus-Pen haben möchte, kam lange Zeit nicht um Samsung und seinen mittlerweile vergleichsweise teuren Note-Geräten herum. Nun versucht Motorola, dem koreanischen Hersteller die Stirn zu bieten – und das in der Mittelklasse. Für 330 Euro laut unverbindlicher Preisempfehlung – mittlerweile findet man das Gerät für unter 250 Euro – gibt es ein 6,4-Zoll-großes Smartphone (2.300 x 1.080 Pixel) mit Snapdragon 665, 4 Gigabyte Arbeitsspeicher, 128 Gigabyte Hauptspeicher und ein Triple-Kamera-Setup mit 48 Megapixel. Auch Dual-SIM wird unterstützt. Zu bedenken gilt nur, dass die Eingabepräzision des Stifts beim Motorola G Pro nicht mit jener von Samsung vergleichbar ist, was wohl auch daran liegt, dass letzterer Hersteller bereits seit Jahren daran feilt. Insgesamt ist es aber eine solide und vor allem günstige Alternative.

5G und (Fast-)Flaggschiff: Nokia 8.3 5G

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High-End-Geräte und Android One sucht man vergebens. Das wohl leistungsstärkste Handy in dem Bereich ist das Nokia 8.3 mit 5G-Unterstützung. Käufer bekommen ein 6,8-Zoll-großes Gerät (IPS, 2.400x1.080 Pixel) mit einem mächtigen Snapdragon 765G, 128 Gigabyte Hauptspeicher und acht Gigabyte RAM. Zu Fotos verhilft ein Quad-Cam-Setup – wobei nur mit drei fotografiert werden kann, das vierte soll unscharfe Flächen bereinigen – mit 64 Megapixel, einem Makroobjektiv mit zwei Megapixel und einem Ultraweitwinkelsensor mit 12 Megapixel. Kosten tut das (unverbindliche Preisempfehlung) 649 Euro, womit das Gerät das teuerste in der Liste ist.

Die Mittelklasse: Nokia 7 .2

Foto: nokia

Das Nokia 7.3 hätte eigentlich Gerüchten zufolge schon im September vorgestellt werden sollen, dazu ist es allerdings nicht gekommen. Wenig verwunderlich, denn aufgrund der Coronakrise werden zahlreiche Geräte nach hinten verschoben. Doch auch das Vorjahresmodell, das Nokia 7.2, könnte einen Blick wert sein, vor allem, wenn der Preis weiter fällt. Ab rund 300 Euro bekommen User ein 6,3-Zoll-Gerät mit einem IPS-Bildschirm, Snapdragon 660, 4 Gigabyte Arbeitsspeicher, sowie 64 Gigabyte Hauptspeicher, der via microSD weiter aufgestockt werden kann. Zusätzlich ist eine Triple-Kamera mit 48-Megapixel-Hauptsensor, 5 Megapixel Tiefensensor und 8-Megapixel für Ultraweitwinkelaufnahmen verbaut. Insgesamt bekommt man ein solides Smartphone, der wohl größte Nachteil ist allerdings der Mitte 2017 erschienene und damit etwas in die Jahre geratene Prozessor.

Kein Android One, aber Google: Pixel 4a

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Googles neuestes Mittelklasse-Modell wurde vielfach und in hohen Tönen gelobt. Es sei etwa "Googles bestes Smartphone" seit Jahren, findet der britische "Guardian". Auch im STANDARD-Test konnte es überzeugen, nach der Nutzung stellte sich die Frage, wer überhaupt noch ein High-End-Smartphone braucht. Das Gerät beeindruckt vor allem mit seiner Kamera, deren Fotos mit aktuellen, häufig mehr als doppelt so teuren Flaggschiffen mithalten können.

Der Preis liegt – so die unverbindliche Preisempfehlung, die aber in Österreich kaum zu finden ist – 349 Euro, dafür ist Googles Software im Einsatz, die gerade bei Nachtfotos beeindruckt. Sonst sind 128 Gigabyte Onboardspeicher und sechs Gigabyte RAM verbaut. Als Prozessor fungiert ein Snapdragon 730G, der Bildschirm löst mit 1.080 x 2.340 Pixeln auf. Das wohl größte Manko ist allerdings die Verfügbarkeit: Google-typisch erscheint das Handy nicht offiziell in Österreich, was dazu führt, dass man Angebote suchen und das Gerät importieren muss. Zwar hat das Gerät kein Android One, aber dadurch, dass es von Google stammt, pures Android. (red, 22.11.2020)