Wer ein Aquarium besitzt, weiß: Mit einem Goldfisch ist es nicht getan.

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"Nitritwert viel zu hoch! Sofort Wasser wechseln und Bakterien hinzugeben!", mahnte die Fachkraft mit ernster Miene. Sie hatte gerade unser Wasser analysiert. "Nitrit bei null Komma sechs, Fische in Lebensgefahr!" Auf der stante pede angetretenen Heimfahrt vom Zoofachgeschäft kam ich mir vor wie der Bundesagent Jack Bauer in einer neuen Staffel der US-Actionthriller-Serie 24, geschrieben von Franz Kafka (ich saß in der Straßenbahn).

Ja, wir haben jetzt ein Aquarium. Das Kind hatte es sich zum Geburtstag gewünscht. Anfangs dachten wir, das wäre wohl eh die perfekte, weil pflegeleichteste und günstigste Haustieranschaffung. Das mit dem "günstig" sehen wir nun differenzierter. Das Aquarium-Einsteigerset selbst kostete zwar nur etwas mehr als 100 Euro, aber mit diversen Pflegeutensilien, Pflanzen und Deko-Teilen (Steine, Hölzer, Piratenschiff), den unverzichtbaren Bakterien und Chemikalien, dem kürzlich noch angeschafften Analysekoffer (um Szenen wie eingangs geschildert zu vermeiden) und dem selbst gebauten massiven Untergestell (das ganze Aquarium wiegt inklusive Kies und Wasser ja weit mehr als 120 kg) sind wir wohl schon bei einem lila Scheinchen angelangt.

Neue Mitbewohner

Für das Geld gab es natürlich auch Erkenntnisse. Etwa: Zu viel füttern – Lebensgefahr (Nitrit!). Oder: Im Kinderzimmer wären Fliesen besser gewesen.

Lieb anzuschauen und zu beobachten sind sie freilich schon, unsere neuen Mitbewohner. Ich fürchte nur, dass für Fische auch gilt, was man von Hunden sagt: dass man sich mit der Zeit ähnlich wird. Kann nämlich durchaus sein, dass ich, wenn das nächste Mal die Rechnungen für Wasser und Strom hereintrudeln (man braucht ja für ein Aquarium heutzutage drei Steckdosen!), ein Gesicht mache wie ein Trauermantelsalmler. (Martin Putschögl, 20.11.2020)