Mitte Juli ist der Betrugsskandal bei der Commerzialbank Mattersburg aufgeflogen. TPA war ihr Wirtschaftsprüfer.

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Wien/Mattersburg – Wie international nach diversen Bilanzskandalen schon in der Vergangenheit immer wieder üblich, trennt die Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung TPA nun die Wirtschaftsprüfersparte in Österreich ganz ab, auch als Marke. Anlass war der Betrugsskandal bei der Commerzialbank Mattersburg. Da war TPA Wirtschaftsprüfer. Gegen sie wurden Klagen eingebracht, Haftungsfragen stehen im Raum. Die Prüfer sehen sich selber als Opfer, die Marke ist aber ramponiert.

Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung waren, wie am Freitag betont wurde, im TPA-Netzwerk in Österreich schon bisher zwei eigene selbstständige Gesellschaften, mit jeweils eigenen Partnern als Eigentümer. Nun gebe es in wenigen Wochen auch die markenrechtliche Trennung, voraussichtlich im Dezember. Auch räumlich wird in der Folge ein Schlussstrich gemacht.

Trennung bis Jahresende

Die bisherige "TPA Wirtschaftsprüfung GmbH" in Österreich werde bis spätestens Jahresende 2020 das gemeinsame internationale Markendach von TPA verlassen und einen eigenen Namen annehmen, teilten die Firmen am Freitag mit. Unter dem neuen Namen "Pro Revisio Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung GmbH" werde die Wirtschaftsprüfungsfirma weiter mit Niederlassungen in Wien und Graz firmieren.

Aus der bisherigen gemeinsamen österreichischen Firmenzentrale in Wien am Hauptbahnhof ziehen die Prüfer auch aus. In der Wirtschaftsprüfung sind 35 Mitarbeiter beschäftigt. Es ändere sich bei den Wirtschaftsprüfern der Name, die Firmenbuchnummer bleibe gleich. Insofern gehe es auch nicht um Fragen von Rechtsnachfolge, hieß es heute. Die Steuerberatung mit rund 700 Beschäftigten firmiert weiter unter "TPA Steuerberatung GmbH". Der Markenname existiert seit 40 Jahren.

Klage über 20 Millionen Euro

Vor kurzem erst hat der Masseverwalter der nach einem riesigen Bilanzbetrugsskandal Pleite gegangenen Commerzialbank Mattersburg deren langjährigen Bankprüfer TPA Wirtschaftsprüfung GmbH auf Schadenersatz (20 Millionen Euro) geklagt. Sein Argument: Die Jahresabschlüsse hätten nicht bestätigt werden dürfen, den Prüfern wurde mangelnde Sorgfalt vorgeworfen. TPA bestreitet, Fehler gemacht zu haben, sieht sich selbst als Leidtragende der Malversationen.

Sollte sich in Untersuchungen herausstellen, dass die Prüfer – denen die Bilanzmanipulationen in der Bank nicht aufgefallen waren – Fehler bei ihren Testaten vorsätzlich begangen haben, könnte das zur Insolvenz führen, hatte die "Presse" vorige Woche berichtet. Denn dann wäre die Haftungsobergrenze hinfällig und die Versicherung könnte sich schadlos halten. Dem trat die Firma heute entgegen: "Es droht keine Insolvenz." (APA, 20.11.2020)