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Patriarch Irinej starb im Alter von 90 Jahren an einer Covid-Erkrankung.

Foto: AP / Darko Vojinovic

Der serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej ist am Freitag im Alter von 90 Jahren an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Er hatte ein chronisches Herzleiden. Irinej war positiv auf das Coronavirus getestet und am 4. November in ein Krankenhaus in Belgrad eingeliefert worden. Am 1. November zelebrierte er noch in Podgorica den Trauergottesdienst für Metropolit Amfilohije, den leitenden Bischof der serbischen Orthodoxie in Montenegro. Auch Amfilohije war an den Folgen von Covid-19 verstorben. Bei dem Trauergottesdienst wurden kaum Hygienemaßnahmen eingehalten.

Möglicherweise hatte sich Irinej aber bereits vor dieser Beerdigung mit Covid-19 infiziert. Irinej war konservativ und hatte zuletzt die Proteste gegen die serbische Regierung und Präsident Aleksandar Vučić kritisiert.

Studium im Kosovo

Irinej – bürgerlich Miroslav Gavrilović – wurde 1930 im Dorf Vidova in der Nähe der Innenstadt von Čačak geboren. Nach der Matura studierte er Theologie in Prizren im Kosovo und anschließend an der Theologischen Fakultät in Belgrad. 1975 wurde er zum Bischof von Niš gewählt, wo er 35 Jahre lang arbeitete. Er wurde im Jänner 2010 nach dem Tod des Patriarchen Pavle dessen Nachfolger. Irinej wird am Sonntag in der Krypta der Kathedrale des heiligen Sava beerdigt.

Der neue Patriarch wird von der Versammlung gewählt. Zunächst einigt man sich auf drei Kandidaten. Ihre Namen werden auf Papier geschrieben und in die Bibel gelegt. Der älteste Abt betet daraufhin die ganze Nacht. Der Heilige Geist wird angerufen, er möge die Wahl des Patriarchen bestimmen, und im Morgengrauen wird einer der drei Zettel aus der Bibel gezogen. Das System wurde ausgedacht, um auf Kritik daran zu reagieren, dass der damalige Innenminister Aleksandar Ranković im Jahr 1958 die Wahl von Patriarch German mitbestimmt habe. (Adelheid Wölfl, 20.11.2020)