Ahnungslos durch ein fremdes Leben – Ulrich Tukur diesmal als Kommissar Felix Murot und Autohauskönig Walter Boenfeld.

Foto: ORF/ARD/HR/Bettina Müller

Er ist halt einer der alten Schule. Eine Postkarte schickt der hessische LKA-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) seiner Kollegin aus dem Urlaub im Taunus, wo er mit seinem hellen Sommeranzug vorzüglich hinpasst, weil es dort aussieht wie in den Sechzigerjahren.

Urlaub vom Ich will er machen, aber das klappt ganz und gar nicht. Denn in Die Ferien des Monsieur Murot lernt er zufällig einen Mann kennen, der zwar genauso aussieht wie er selbst, aber als Autohauskönig – im Gegensatz zum feinsinnigen Murot – eher auf der Bunte-Hemden-Proll-Welle schwimmt.

Man versteht einander prächtig und beschließt, wie im Doppelten Lottchen die Rollen zu tauschen, zumal der Unternehmer glaubt, seine Frau wolle ihn töten. Dann stirbt er tatsächlich, Murot bleibt und spielt die Rolle des Ehemanns.

Experimentierwochen beim "Tatort"

Eindeutig: Es sind gerade Experimentierwochen beim Tatort. In Münster geisterte Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) als Untoter durchs Bild, in Dresden spukte es noch mehr. Und auch diesen Sonntag läuft es ganz und gar nicht nach klassischem Muster ab.

Das ist gut. Zudem macht es Spaß mitanzusehen, wie Murot ahnungslos durch ein fremdes Leben tappt, wo überall ihm unbekannte Fallen (Geliebte, Geldgeschäfte) lauern und die Frauen langsam Verdacht schöpfen.

Als Draufgabe bekommt man auch diesmal wieder eine Hommage an einen Filmklassiker – natürlich an Die Ferien des Monsieur Hulot von Jacques Tati. Da darf eine Reminiszenz an das legendäre Tennisspiel nicht fehlen, das auch Murot ganz bravourös meistert und das ihn "seiner" Ehefrau wieder näherbringt, als ihm lieb sein darf. So können Ferien gerne sein. (Birgit Baumann, 21.11.2020)