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Mitglieder der Taliban-Delegation in Doha.

Foto: Reuters / IBRAHEEM AL OMARI

Kabul/Doha – Die afghanische Regierung und die radikalislamischen Taliban haben sich in wichtigen Streitpunkten geeinigt, die die Friedensgespräche zwischen den Konfliktparteien seit Wochen blockieren. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus mehreren Quellen. Ein hoher Taliban-Vertreter sprach von einem "hinreichenden Fortschritt". Die Gespräche zwischen der Regierung in Kabul und den Taliban in der katarischen Hauptstadt Doha sollen den jahrelangen Konflikt im Land beenden.

Dem Taliban-Vertreter zufolge werden die Radikalislamisten und die afghanische Regierung in den nächsten Tagen den Fortschritt in den Gesprächen in einer gemeinsamen Erklärung verkünden.

US-Truppenabzug

Die Friedensgespräche hatten bereits am 12. September begonnen – sie gerieten jedoch kurze Zeit später ins Stocken. Grund waren mehrere Streitpunkte, darunter die Forderung der radikalislamischen Taliban, eine Einhaltung der sunnitisch-islamischen Rechtslehre durchzusetzen. Vertreter der Regierung argumentierten dagegen, dass das zu einer Diskriminierung der Schiiten sowie anderer Minderheiten im Land führen könnte.

Die afghanischen Behörden machen die Taliban immer wieder für Anschläge auf Zivilisten und Sicherheitskräfte verantwortlich – die Radikalislamisten nutzen die Gewalt ihrerseits als Druckmittel in den Verhandlungen.

Den Friedensverhandlungen vorausgegangen war ein Abkommen zwischen den USA und den Taliban, das den schrittweisen Abzug der US-Truppen aus dem Land regelt. Die US-Regierung kündigte zuletzt bis Jänner eine Reduzierung der US-Truppen von 4.500 auf 2.500 Soldaten an. Vor Abschluss des Abkommens lag die US-Truppenstärke in Afghanistan noch bei rund 13.000. Die USA waren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in Afghanistan einmarschiert. (APA, 20.11.2020)