Foto: Rezo

"Wenn der Innenminister von Nordrhein-Westfalen sagt, es gibt keine nachweisbaren Verbindungen zwischen Querdenkern und Rechtsextremen, dann bin ich in dieser Sache entweder besser informiert oder er weiß es besser und sagt es nicht so deutlich." Rezo, der spätestens nach seinem Video zur "Zerstörung der CDU" im Jahr 2019 speziell in Deutschland große Bekanntheit erlangt hat, geht in einem neuen Video erneute hart mit der Politik ins Gericht.

Maskenverweigerer mit Sonderrechten

In einem 18 Minuten langen Video analysiert der junge Mann, den auf Youtube rund 1,5 Millionen Menschen abonniert haben, die aktuelle Situation rund um die ansteigende Anzahl an Demos von Maskenverweigerern und deren politischer Kultur. "Zu zögerlich" nennt er etwa das Vorgehen bei den ersten Demos im Sommer, wo die Polizei trotz fehlender Masken und Nichteinhaltens des Mindestabstands keine wirksamen Gegenmaßnahmen gesetzt hat.

Speziell nach den Kundgebungen im Oktober und November, bei denen Angriffe auf Journalisten und Polizisten keine Seltenheit mehr waren, sieht Rezo ein Fehlen politischer Entscheidungsgewalt. Er wirft der Politik sogar eine "Sonderbehandlung" dieser Szene vor und hinterfragt diese.

Rezo ja lol ey

Speziell den hohen Anteil an Rechtsextremen greift der junge Mann scharf an. "Am Gedenktag der Novemberpogrome halten die Querdenker eine Kundgebung ab mit dem Titel 'Geschichte gemeinsam wiederholen'. Sicher Zufall, oder?", gibt er sich zynisch.

Wenn der Staat es nicht hinbekomme und "einer kleinen, rücksichtslosen Minderheit Sonderrechte gibt und nicht mal die grundlegendsten Vorschriften durchsetzt", fühle sich der Rest der Bevölkerung, etwa Gastronomen, "irgendwann verarscht und hat auch keine Lust mehr, ihr eigenes Leben einzuschränken".

Medienverantwortung

Auch die Medien seien in dieser Sache gefragt. Die "Influencer der Älteren" dürfen nicht fehlleiten, sondern müssen die Wichtigkeit von Regeln betonen. Als Beispiel nennt Rezo "Welt"-Herausgeber Stefan Aust, den er mit den Worten zitiert: "Die Maske muss der Maske wegen getragen werden. Als Symbol für Gehorsam den Maßnahmen der Regierenden gegenüber." Von so "reichweitenstarken Meinungsführern" erwartet sich Rezo mehr.

Am Ende müsse die Politik endlich härter durchgreifen und "Superspreader-Orten" wie diesen Großkundgebungen weniger Toleranz entgegenbringen. Das, zusammen mit einer besseren Aufklärung aller Generationen, sei der einzige Weg, um gemeinsam durch die Pandemie zu kommen.

Rezo

Der in Aachen lebende Rezo, dessen bürgerlicher Name unbekannt ist, studierte Informatik an der TU in Dortmund und schloss dort mit einem Notenschnitt von 1 ab. Neben seiner Tätigkeit als Youtuber schreibt er Kolumnen für "Zeit Online" und ist gerngesehener Gast bei Talkshows und Medienveranstaltungen. Im Jahr 2020 gründete er Nindo, eine Analyseplattform für Social-Media-Kanäle. (aam, 23.11.2020)