Wenn Sie sich schon einmal gefragt haben, wie denn ein Auto aussieht, das ohne wilde Trickserei die Flottenziele erreicht, die den Autoherstellern vorgegeben sind, dann ist der Yaris die Antwort drauf. Bis zu 95 Gramm Kohlendioxid darf so ein Fahrzeug pro Kilometer ausstoßen – und diese Grenze unterschreitet der Yaris Hybrid, so er nicht vollausgestattet ist und dabei auf Breitreifen dahinrollt.

Hybrid kommt er mit vier Litern Sprit leicht 100 Kilometer weit.
Wir reden also von rund vier Litern Sprit laut Normverbrauch. Das könnte Spannungen in die Beziehung bringen, die man sich in den letzten Jahren mit seinem Tankwart aufgebaut hat. Vertrauen Sie mir in dem Punkt.
Vollhybrid
Der Yaris ist zwar ein Hybrid, aber einer, der die elektrische Energie, die den Dreizylinder unterstützt, nicht aus der Steckdose holt, sondern die Akkus allein mit überschüssiger Energie aus dem Verbrenner und aus rückgewonnener Energie beim Bremsen füllt.

Auch in der Praxis kommt der Yaris Hybrid mit rund vier Litern Sprit hundert Kilometer weit. Diese Grenze zu unterbieten fällt ihm in der Stadt zwar leichter als im Freiland, aber selbst auf der Autobahn muss man kein Baldrian-Junkie sein, um auch den zusätzlichen E-Antrieb nutzen zu können. Es reicht, die Rennfahrerambitionen zu zügeln.

Beim Zügeln hilft einem aber eh das CVT-Getriebe. Tritt man den Yaris, wird das Nervenkostüm im selben Maße rissig, wie der Spritverbrauch steigt. Bei Volllast jodelt sich der Motor eine endlose Arie, auf die man gerne verzichtet.

Fein, nicht fad
Das klingt jetzt nach wenig emotionalen Fahrten, gell? Überraschenderweise ist aber das Gegenteil der Fall. Der Dreizylinder klingt nämlich im Normalbetrieb dezent und wohl, so er denn überhaupt läuft, und die Abstimmung vom Yaris ist erstaunlich agil. Der lenkt sauber ein, leistet sich keine Schwächen beim Fahrwerk und hat sich mit seinen vielen Assistenten auch nicht als übervorsorglicher Bemutterter hervorgetan. Und besser auszuschauen erlaubt sich der neue Yaris nun auch.

Auch innen. Es gibt jede Menge praktische und manch unnötige Ablage, der Innenraum ist dezent, aber nicht fad, die elektronischen Spielereien sind da, nerven aber nicht.
Was nervt, ist das Eco-Display, das man sich mittig hinterm Lenkrad einspielen kann. Es bewertet in drei Balken Beschleunigung, wie konstant man fährt und wie effizient man bremst. Dort alle Punkte zu bekommen, dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein. Allein die richtige Beschleunigung für die vollen Balken zu finden ist eine Meisteraufgabe – die mir im Test nur einmal gelungen ist. Danach nahm mir blöderweise ein Traktor den Vorrang, was zu einem ineffizienten Bremsvorgang führte.
Und so hantelt man sich durch die Ecobalken, angetrieben, sich selbst zu übertreffen. Was am Ende dazu führte, dass der Tankwart dieses Auto im Testzyklus nur einmal zum Waschen gesehen hat. Er hofft, sagt er, dass ich bald wieder einen Sportwagen fahren darf. (Guido Gluschitsch, 7.12.2020)