Das Design ist schlicht und elegant.

Foto: Microsoft

Im Herbst runderneuert Microsoft einen Teil seiner Surface-Palette und liefert neben dem Surface Laptop Go nun auch die Neuauflage des Surface Pro X, welches im Vorjahr erstmals Chips auf ARM-Basis verbaute. Die grundsätzlich top verarbeitete Hardware kämpft leider auch in diesem Jahr mit dem mangelnden App-Support und einem hohen Einstiegspreis.

Die Hardware

Viel hat sich im Vergleich zum Vorjahresmodell nicht geändert. Das 13-Zoll-Display, 2.880 x 1.920 Pixel bei 267 PPI, mit seinem 3:2 Verhältnis ist glasklar und lässt einen breiten Betrachtungswinkel zu. Was die Anschlüsse betrifft, ist nur das Nötigste vorhanden. Zwei Mal USB-C und ein Surface-Connector. Anschlüsse für Kopfhörer, HDMI oder USB sucht man auch in diesem Jahr vergebens, was ausschließlich Adapterhersteller freuen wird. Auf der Rückseite gibt es noch ein verborgenes Fach, wo sich eine nanoSIM einstecken lässt. Hier geht es auch direkt zur austauschbaren SSD, die aktuell in 256- und als 512GB-Varianten verkauft wird.

Auf der Rückseite findet man den nanoSIM-Slot und die austauschbare SSD.
Foto: STANDARD, aam

Angetrieben wird das Gerät in der teureren Ausführung mit dem SQ2-Chip, einem modifizierten Qualcomm Snapdragon 8cx Gen2. Diese Weiterführung des Vorjahresmodells SQ1 basiert ebenfalls auf ARM, die mittlerweile auch in Form des M1-Chips die Mac-Welt erobern. Die Vorteile dieser bereits in zahlreichen Smartphones verbauten Technologie im Vergleich zu bisherigen Intel-Chips sind lange Akkulaufzeiten und eine geringere Hitzeentwicklung. Gute Voraussetzungen für ein Laptop bzw. Tablets mit angeschlossener Tastatur.

Der verbaute SQ2-Chip würde auch 5G unterstützen, das Feature findet sich im Surface Pro X dennoch nicht. Wi-Fi 5 und Bluetooth 5.0 werden neben dem vorhandenen LTE angeboten. Die zwei Kameras setzen sich aus einer 5-Megapixel-Frontkamera und einer 10-Megapixel-Kamera auf der Rückseite zusammen. Speziell für Telefonkonferenzen ergibt das ein sehr klares Bild, das sich vor der Konkurrenz keineswegs verstecken braucht.

Ich hör dir trapsen

Das Testgerät wurde zusammen mit einem Signature Keyboard geliefert, das auch den Slim Surface Pen beinhaltet, der in der Tastatur verstaut und gleichzeitig geladen werden kann. Die Benutzung des Pens ist intuitiv. Mit einem Druck auf die Oberseite öffnet sich das Whiteboard, auf dem man wunderbar scribbeln kann, mit einem Doppelklick lassen sich Screenshots machen. Generell reagiert das Display sehr gut auf den Stift und praktischerweise vermeidet man so auch Fingerabdrücke.

Bei der Tastatur fühlen sich die Druckpunkte sehr gut an, die Lautstärke beim Anschlag hält sich in Grenzen. Einzig das Touchpad klickt bei Benutzung doch sehr laut. Die Tastatur kostet 294,99 Euro im Microsoft-Store und wird in drei Farben angeboten. Rot, Silber und Schwarz.

Der Stift verbirgt sich in der Tastatur und wird dort auch geladen.
Foto: Microsoft

Den eigenen Wünschen entsprechend

Die kompakten Abmessungen von 287 x 208 x 7,3mm treffen beim Surface Pro X auf ein Gewicht von angenehmen 774 Gramm. Bei den Farben wählt man aus einem matten Schwarz und dem Surface-üblichen Platin. Die Mindestausstattung kostet 1.149 Euro und wird mit 8GB Arbeitsspeicher und einer 128GB großen SSD geliefert. Außerdem verbaut ist der letztjährige SQ1. Spannend wird es eigentlich erst mit dem diesjährigen SQ2, 16GB Ram und zumindest 256GB Speicher, wo man bereits bei 1.699 Euro landet. Zusammen mit der oben erwähnten Tastatur also weit weg von einem Schnäppchen.

Software und Lebensdauer

Letztes Jahr wurde von Kritikern der fehlende App-Support bemängelt. Dieser hat sich für das 2020er-Modell stark verbessert. Viele Apps, die im Vorjahr noch zu technischen Problemen führten, laufen jetzt problemlos. Spotify, Discord oder Netflix etwa, selbst wenn sie zum Teil noch immer nicht für 64-bit optimiert sind. Zudem ist die Auswahl im Vergleich zu Intel-Rechnern mit Windows noch immer eingeschränkt. So fehlt etwa die Adobe Creative Cloud. Auch ältere Versionen von Photoshop lassen sich nicht installieren. Ob und wann hier Abhilfe geschaffen wird, ist noch unklar.

Die Tastatur fühlt sich besser an als im Vorjahr.
Foto: STANDARD, aam

Eine gute Laufzeit bei tragbaren PCs ist normalerweise eines der stärksten Argumente, schließlich will man sich auch an einem längeren Arbeitstag auf seinen Begleiter verlassen können. In Zeiten von Corona mag das anders sein, aber man soll ja in die Zukunft denken. Mit den ARM-Prozessoren sollte das Surface Pro X in diesem Punkt glänzen. Microsoft verspricht in der Pressemitteilung etwa 15 Stunden Laufzeit. Im Test waren immerhin knapp über 10 Stunden möglich, abhängig primär davon, ob man mit optimierten Apps wie Edge arbeitet oder eben nicht. Die Nutzung von emulierten Apps saugt den Akku schneller leer.

Hier findet sich auch der größte Knackpunkt der aktuellen ARM-Generation. Microsoft benötigt native 64-bit Apps, um die neuen Möglichkeiten wirklich auszureizen. Hier wird es in den nächsten Monaten darum gehen, den Großteil der Entwickler von der Dringlichkeit dieser Anpassungen zu überzeugen. Aktuell ist hier noch viel Aufholbedarf, auch weil die Vision, ein durchhaltestarkes und nicht heiß werdendes Laptop zu besitzen, äußerst reizvoll ist.

Erhältlich ist das Surface Pro X ab dem 28.11.2020.

Erst mit der Tastatur entfaltet das Gerät sein ganzes Potenzial.
Foto: Microsoft

Fazit

Das Design des Surface Pro X ist tatsächlich sehr gelungen und auch der Akku zählt zu den verlässlichen auf dem Markt. Zusammen mit dem Signature Keyboard scheint es ein zukunftsorientierter Ersatz für ein Intel-basiertes Laptop zu sein. Die wenigen Anschlüsse und der noch zu geringe Support an nativen Apps sind Wermutstropfen, die bei dem doch sehr hohen Preis der Hardware und der fehlenden 5G-Unterstützung ein bedenkenloses Zugreifen leider nicht ermöglichen. In einem Jahr könnte die Geschichte dann aber schon anders aussehen. (Alexander Amon, 24.11.2020)