Obs mit dem Skifahren heuer was wird ist noch offen.

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Die italienische Regierung will Kontakte zu den alpinen Nachbarländern, darunter Österreich, aufnehmen, um über eine mögliche Schließung der Skipisten über die Weihnachtszeit zu diskutieren. Ziel sei es, auf europäischer Ebene Skiurlaub zu verbieten und die Verbreitung der Coronavirus-Pandemie zu verhindern, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" (Montagsausgabe). Protest kam postwendend aus den norditalienischen Regionen, die sich um den Wintertourismus sorgen. Auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sprach am Montag in einer Pressekonferenz von einem "behutsamen Aufsperren" des Wintertourismus.

"Das Coronavirus nimmt keine Rücksicht auf die Weihnachtszeit. Wir dürfen keine übereilten Schritte machen und zu früh alles wieder öffnen", warnte der italienische Vize-Gesundheitsminister Pierpaolo Sileri. Dem Vorschlag aus Rom zufolge sollen die Skipisten erst Ende Jänner geöffnet werden, wenn die Infektionszahlen sinken und die EU-Länder mit Impfkampagnen beginnen können. Die Gefahr sei ansonsten, dass Italien nach den Weihnachtsfeiertagen im Jänner mit einer dritten Coronavirus-Infektionswelle konfrontiert sei.

Mahrer will sich nicht belehren lassen

Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer sagte in der "ZiB2" dazu, dass der österreichische Tourismus im Sommer bewiesen habe, dass die Präventionskonzepte perfekt funktioniert hätten. Das könne auch im Winter klappen. Deshalb brauche man sich nicht von Italien belehren lassen, so Mahrer. Letztlich müsse man aber stets die virologische und die wirtschaftliche Situation abwägen. Er fordert in erster Linie Planungssicherheit für die Betriebe.

WKO-Chef Mahrer in der ZiB2.
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Protest aus Norditalien

Die Pläne haben auch in Italien zu heftigen Reaktionen geführt. Sechs norditalienische Regionen, darunter Österreichs Nachbarregionen Trentino-Südtirol und Friaul-Julisch Venetien, appellierten an die Regierung in Rom zum Verzicht auf ihre Pläne. Die Gefahr sei, dass die Wirtschaft in den Berggebieten in eine noch tiefere Krise stürze.

Der Südtiroler Landeshauptmann, Arno Kompatscher, forderte ein Treffen mit der Regierung, um die Problematik der Skisaison zu diskutieren. Der Präsident der norditalienischen Region Venetien, Luca Zaia, urgierte eine europaweite Einigung in Sachen Wintersport. "Es wäre absurd, wenn die Skipisten bei uns geschlossen bleiben, während man in St. Moritz ganz normal Ski fahren darf", sagte Zaia.

"Die Skipisten über die Weihnachtsfeiertage zu schließen bedeutet, die Berggemeinden zum Tode zu verurteilen", betonte Massimo Sertori, Beauftragter für die Berggemeinden der Region Lombardei, am Montag. Dabei hätten die norditalienischen Regionen Anti-Covid-Vorkehrungen für die Skianlagen entworfen, dank derer man in voller Sicherheit Ski fahren kann.

Tirol und Salzburg wollen "aufsperren"

In Österreich bereitet man sich indessen schon auf den Start des Wintertourismus nach dem Lockdown vor. Günther Platter und Wilfried Haslauer (beide ÖVP), die Landeshauptmänner von Tirol und Salzburg, zeigten sich in Pressekonferenzen am Montag optimistisch, dass die Wintersaison bald beginnen könne. Als möglichen Termin für den Start in den Wintertourismus nannte Haslauer heute den 19. Dezember, sagte aber dazu, dass dies weiterhin von den Infektionszahlen abhängig sei. "Bei einer Inzidenzzahl von über 100 macht es keinen Sinn, wesentliche Lockerung herbeizuführen." Am Montag lag der Sieben-Tages-Wert pro 100.000 Einwohnern laut Ages in Salzburg noch bei hohen 649,9. "Aber es geht in die richtige Richtung", sagte Haslauer.

Platter hob vor allem den seit Montagnachmittag beantragbaren Fixkostenzuschuss als ein wichtiges Werkzeug hervor, das die Öffnung des Wintertourismus möglich mache. "Damit ist gewährleistet, dass die Betriebe bei schlechter Auslastung nicht auf den Kosten sitzenbleiben", meinte er und: "Der Start in die Wintersaison etwa für Hotels, Gastronomie und Seilbahnen ist damit möglich." Auch Platter betonte aber, dass für ein "behutsames Aufsperren" die Infektionszahlen noch weiter sinken müssten. Der Landeshauptmann warnte in diesem Zusammenhang vor der Hoffnung, dass "im Dezember alles wieder aufmacht". (APA, red, 23.11. 2020)