Gewessler und Aschbacher bei der gemeinsamen Pressekonferenz zu Österreichs Arbeitslosenzahlen.

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Wien – Die Zahl der Menschen auf Jobsuche ist auf knapp 450.000 gestiegen. Rund 382.000 davon sind derzeit arbeitslos, 66.600 Personen befinden sich in einer Schulung. Das teilte Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Dienstag in der allwöchentlichen Pressekonferenz mit. Damit sind rund 88.000 Menschen mehr als im Vorjahr ohne Beschäftigung. Im Vergleich zur Vorwoche entspricht das einem Plus von rund 5.200 Arbeitslosen.

Die Anzahl der Personen in Kurzarbeit stieg im Vergleich zur Vorwoche um 49.000 auf 219.000. Die meisten davon arbeiten laut Aschbacher in der Gastronomie und in Beherbergungsbetrieben, gefolgt vom Handel und der Warenherstellung. Bisher wurden 5,2 Milliarden Euro für die Kurzarbeit ausbezahlt, 8,2 Milliarden Euro bewilligt. Die Regierung geht davon aus, dass die Zahl der Menschen in Kurzarbeit in den nächsten Wochen weiter steigen wird. Insgesamt wolle man "so viele Arbeitsplätze wie möglich sichern", hieß es am Dienstag.

Green Jobs zur Krisenbewältigung

Durch die Anfang November vorgestellte Joboffensive sollen im kommenden Jahr deutlich mehr neue Jobs entstehen, sagte Aschbacher. Das Programm soll Menschen unterstützen, die auf Jobsuche sind, und ihnen neue Möglichkeiten im Arbeitsmarkt aufzeigen. Diese ortet die Arbeitsministerin auch im Klimaschutzbereich. In dem Sektor würden in Zukunft tausende Menschen gesucht werden, Interessenten sollen sich direkt beim AMS melden. Im Bereich Umwelt, Holz sowie Land- und Forstwirtschaft soll es laut aktuellen AMS-Planungen für rund 3.200 Personen eine Ausbildung geben, im Bereich Elektronik / digitale Technologie sollen 17.400 Personen qualifiziert werden. Als weitere Beispiele nannte die Ministerin Kälteanlagetechniker und Menschen, die Garten- oder Grünflächen gestalten.

"Wir brauchen viele gut qualifizierte Menschen im Kampf gegen die Klimakrise", betonte auch die anwesende Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Im Jahr 2018 seien mehr als 180.000 Personen in Österreich im Bereich der Umwelttechnik beschäftigt gewesen. Dieser Sektor würde in Zukunft "deutlich wachsen", sagte die Ministerin.

Auf Nachfrage, ob auch die krisengeschüttelte Austrian Airlines weitere Staatshilfen erhalten werde, sagte Gewessler, dass man ein Paket für mehrere Monate und Jahre geschnürte habe. Dieses gelte es nun umzusetzen. Gerade bei der AUA habe sich gezeigt, wie wichtig das Instrument der Kurzarbeit sei, warf Aschbacher ein.

Auch Italiens Forderung, Skigebiete über Weihnachten zu schließen, war Thema auf der Pressekonferenz. Darauf angesprochen, sagte Aschbacher lediglich, dass hunderttausende Jobs in Österreich am Wintertourismus hängen würden. "Familien wollen in den Winterferien Ski fahren, ausländische Gäste auch." Noch sei es zu früh, um zu sagen, wie es im Wintertourismus weitergehe. (red, 24.11.2020)