Larissa Marolt in "A Team für Österreich" auf ORF1.

Foto: ORF/sandrats

Müll und Lebensmittelverschwendung sind Themen bei denen sich Österreich noch verbessern kann.

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Den Dschungel hat Larissa Marolt längst hinter sich gelassen. Jetzt will die ehemalige Trash-Queen Österreich verbessern. Als Anführerin des A Team für Österreich macht sich Marolt ab Mittwoch um 21 Uhr in ORF 1 in sechs Ausgaben auf, Schlechtes im Land zu beseitigen und Nützliches zu stärken. Das Team wird etwa gegen Hass im Netz aktiv, gegen illegal abgeladenen Müll, gegen Plastik sowie Handy am Steuer, und es setzt Aktionen für Stammzellspenden, mehr Humor sowie mentale Gesundheit.

Larissa Marolt sieht mit "A Team für Österreich" für Österreich Verbesserungspotenzial.
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STANDARD: Ziel ist Österreich zu verändern. Gesetzt den Fall, Sie wären einen Tag lang in der Lage, alles in diesem Land zu verändern, wo würden Sie anfangen?

Marolt: Jeder kann im Grunde nur bei sich selbst anfangen etwas zu verändern. Wir wollen Österreich verbessern, aber nicht mit dem Zeigefinger belehren. Die Zuschauer sehen selbst, dass gewisse Sachen nicht in Ordnung sind, und ich würde es tatsächlich ihnen überlassen, was sie für sich persönlich ändern möchten.

STANDARD: Was haben Sie von den sechs Folgen mitgenommen?

Marolt: In jedem Fall sehr viel Lebenserfahrung, weil das A Team eine ganz neue Form von Dokutainment ist. Aber die Themen bleiben auch hängen. Zum Beispiel zum Thema Plastikmüll: Heute in der Früh bin ich mit Rucksack zum Einkaufen gegangen, um nicht wieder zum Sackerl zu greifen. Es sind Kleinigkeiten, bei denen ich Veränderungen bemerke. Jetzt, wo ich mich mit dem Thema auseinander gesetzt habe, überlege ich mir auch zweimal, ob die Plastikflasche wirklich nötig ist.

STANDARD: In einer Folge geht es um die Suche nach Stammzellspendern für eine lebensrettende Knochenmarkspende. Haben Sie sich typisieren lassen?

Marolt: Unser gesamtes Team wird sich typisieren lassen. Wir machen eine große Aktion und erklären so den Zuschauern, warum das so wichtig ist.

STANDARD: In einer weiteren Folge geht es um Hass im Netz. Dazu könnten Sie selbst auch einiges aus eigenen Erfahrungen beitragen. Als Austria's Next Topmodel und Dschungelcamp-Teilnehmerin mussten Sie wahrscheinlich einiges davon aushalten?

Marolt: Auf jeden Fall. Ich war sehr jung, und ich habe Unterhaltungsformate gemacht, die sehr polarisiert haben. Ich war mehr der rebellische Typ als Teenager und wurde dafür kritisiert. Mittlerweile habe ich mit der Schauspielerei eine andere Priorität und bin zur Zeit sehr glücklich mit meiner Fan-Community.

STANDARD: Besonders im Dschungelcamp waren Sie deutsch-österreichischer Medienstar und massiver Aufmerksamkeit ausgesetzt. Wie gingen Sie damals damit um?

Marolt: Ich habe mir die Formate selten angeschaut. Vieles sah ich gar nicht. Was in Zeitungen über mich geschrieben wurde, bekam ich gar nicht mit. Am Ende kamen mir sowohl Topmodel als auch Dschungelcamp zugute, aber es ist ein schmaler Grat, ob sie dich lieben oder kritisieren. Egal, was du machst, es gibt immer jemanden, dem es taugt und jemandem, dem es nicht taugt. Ich stürzte mich damals auf andere Sachen. Heute bin ich mir schon dessen bewusst, dass einiges nicht so fein war. Ich würde sagen, da habe ich eine dicke Haut entwickelt. Die braucht man aber auch in der Branche, egal ob TV-Unterhaltung oder Schauspiel.

STANDARD: Wirklich ganz egal?

Marolt: TV-Unterhaltung ist noch immer härter, was die Kritik angeht. Bei TV-Shows wird man immer als Persönlichkeit gelobt oder angegriffen. Egal, was du machst, jeder glaubt dich zu kennen. Als Schauspielerin ist es anders. Da werde ich eventuell von ein paar Kritikern als Schauspielerin kritisiert, aber nicht ich als Mensch.

STANDARD: Gab es Situationen, in denen Sie für Rollen abgelehnt wurden – aufgrund Ihrer Vergangenheit?

Marolt: Nein, ich habe bei Castings immer die Rolle bekommen. Das Problem war mehr der Weg dorthin. Von einer Castingshow zu einem echten Filmcasting zu kommen, wo Filmleute dir eine Chance geben, stellte sich als schwierig heraus. Nach diesen Showaktivitäten war es eine Herausforderung, als Schauspielerin wahrgenommen zu werden. Ich musste mich beweisen.

STANDARD: Sie haben in einem Interview gesagt, Sie würden jungen Menschen abraten in einer Castingshow mitzuwirken. Hängt das damit zusammen?

Marolt: Ich rate jungen, sensiblen Menschen, sich das zu überlegen. Wenn jemand beschließt, an einer Castingshow teilzunehmen, sollte er in seiner Persönlichkeit gefestigt sein. Wenn ich mir anschaue, wie ich mit 15, 16 war – ich war doch auch noch ein bissl Kind, und dafür muss man ganz schön viel einstecken können. Wenn ich ein Kind hätte, würde ich ihm raten, bis zu einem gewissen Alter zu warten. Wenn es dann immer noch ein Wunsch ist, dann würde ich es machen lassen.

STANDARD: Und Modeln?

Marolt: Kann man nicht mit Castingshow vergleichen. Aber auch da ist es eine Charakterfrage. Wenn jemand mit Druck umgehen kann und sich nicht nur über sein Äußeres definiert, der kann's schaffen. Ich bin auch ein sensibler Mensch, aber ich kann mit Druck sehr gut umgehen und habe mich niemals nur über mein Äußeres definiert.

STANDARD: Was sind Ihre Ziele?

Marolt: Priorität hat die Schauspielerei. Ich bin jedoch TV Formaten die mich interessieren auch nicht abgeneigt. Ich würde auch gerne mal einen Arthouse- und Independent-Film drehen. Ich mag Filme, bei denen man mit Blicken und Körpersprache mehr ausdrückt als mit Worten.

STANDARD: Und dann gibt es noch den ORF. Wie oft wurden Sie für "Dancing Stars" schon gefragt?

Marolt: Ich glaube, kein einziges Mal.

STANDARD: Also wären Sie dabei?

Marolt: Ich bin jeder Anfrage gegenüber offen und werde nach reiflicher Überlegung entscheiden. (Doris Priesching, 25.11.2020)