So hätte der Wohnturm ausgeschaut, den die Neue Heimat Tirol geplant hat. Der Turm für studentisches Wohnen wird sehr ähnlich sein.

Visualisierung: Boday

Innsbruck mit seinem Blick auf die bereits angezuckerten Berge ist ein Traum für Fans von Outdoor-Sportarten. Aber die Suche nach einer Wohnung hier wird schnell zum Albtraum. Viele Studierende suchen auf der Wohnbörse der ÖH. "Uns schreiben dann die Vermieter, dass wir ihre Wohnungen wieder runternehmen sollen, weil sie so viele Anfragen bekommen", erzählt der Innsbrucker ÖH-Vorsitzende Johann Katzlinger von der Aktionsgemeinschaft. Glück haben bei der Suche nicht alle: Besonders ausländische Studierende ohne Netzwerk gehen oft leer aus.

Nicht nur sie. Denn auch Familien haben es schwer, in Innsbruck eine Wohnung zu finden. Einen Vorwurf, den Katzlinger aber nicht gern hört, ist, dass Studierende den Wohnungsmarkt weiter anheizen. "Altruistische Vermieter sind selten", sagt er. Und diese könnten eben von mehreren Studierenden für WG-Zimmer mehr verlangen als von einer einzelnen Familie, die sich eine Miete von 1200 Euro erst einmal leisten können muss. Daher soll es im Innsbrucker Zentrum mittlerweile Häuser voller WGs geben.

Sechs Projekte

Nun will die Stadt den Wohnungsmarkt entlasten, indem studentischer Wohnraum geschaffen wird. Anfang des Jahres präsentierte Bürgermeister Georg Willi (Grüne) eine Studie. Die Conclusio: Bis 2024 sollen mindestens 1700 neue Heimplätze errichtet werden.

Ein ambitioniertes Ziel, das sich so auch nicht ganz ausgehen dürfte. Aber sechs konkrete Projekte gibt es mittlerweile. Zwei davon werden priorisiert und sollen nach Wunsch der Stadt schon im Wintersemester 2022 bezogen werden. Eines läuft unter dem Titel "Studentisches Wohnen Schlachthofblock", für das die bestehende Struktur eines sozialen Wohnbaus der Immobiliengesellschaft der Stadt Innsbruck (IIG) saniert und aufgestockt wird.

Turm für Studierende

Das zweite Projekt betrifft die Neugestaltung der Südtiroler Siedlung im Pradler Saggen. Hier plante der gemeinnützige Bauträger Neue Heimat Tirol ursprünglich einen elfgeschoßigen Wohnturm. "Aber dann wurden wir von Stadt und Land angefragt, wo wir kurzfristig Wohnraum für Studierende schaffen können", erzählt Geschäftsführer Markus Pollo. Daher wurde umgeplant. Nun sollen WGs für 100 Studierende entstehen. Die gewünschte Fertigstellung mit dem Wintersemester 2022 gehe sich aber nicht aus.

Wenn alles nach Plan läuft, könnten die Arbeiten im April 2021 starten, die Fertigstellung wäre pünktlich für das Sommersemester 2023, so Pollo. Ein Studentenheim mit strikter Heimordnung wird das Projekt dezidiert nicht. In puncto Zimmerausstattung und Allgemeinflächen schaue man sich Best-Practice-Beispiele an, so Pollo – ein studentisches Wohnprojekt sei schließlich auch für die Neue Heimat Tirol eine Premiere. Nach aktuellem Stand wird die Miete bei 320 Euro liegen.

Weitere Projekte folgen

Vier weitere Projekte sollen folgen. Mehrere Hundert Plätze werden auf dem Sandwirt-Areal entstehen, wo die Stadt durch einen Grundstückstausch an Baugrund gekommen ist. In der Andechsstraße sind 75 Plätze geplant, in der Karmelitergasse 100. Auf dem Areal Ulfiswiese errichtet der gemeinnützige Bauträger Frieden 200 Plätze. Und weitere Projekte könnten folgen. 50 Millionen Euro an Wohnbaufördermitteln sind vonseiten des Landes für studentisches Wohnen reserviert, die sich auch private Bauträger abholen können.

Und falls die Studierenden die Wohnmöglichkeiten doch nicht annehmen, hat man bei der Neuen Heimat Tirol einen Plan B für den Turm in der Schublade, so Markus Pollo: "Dann wird dort ohne größere Umbauarbeiten familientaugliches Wohnen angeboten." (Franziska Zoidl, 26.11.2020)