In Sachen Corona-Bekämpfung ist derzeit viel von den durch Bundeskanzler Kurz ins Spiel gebrachten Massentests die Rede – sowie von möglichen Hoppalas auf dem Weg dorthin. Am Dienstag nun wurde auch ein weiterer massentauglicher Plan präsentiert – und was für einer! Die von Gesundheitsminister Anschober vorgestellte Corona-Impfstrategie für Österreich verspricht mittelfristig nicht weniger als ein Ende der schmerzhaften Einschränkungen, die uns das Virus seit vielen Monaten aufzwingt.

Bei der Impflogistik existieren in Österreich mancherorts Defizite.
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Nun liegt die Tücke zwar auch hier im Detail, und bei der Impfbereitschaft wie bei der Impflogistik existieren in Österreich mancherorts Defizite. Doch sollte es bei der bevorstehenden Zulassung der Vakzine in der EU nicht wider Erwarten gröbere Verwerfungen geben, ist der Erfolgsdruck auf die Immunisierungsoffensive enorm. Dann gilt es, im Gesundheitswesen die nötigen Ressourcen für ein effektives Impfen zu mobilisieren – tunlichst ohne Störgeräusche.

Genau deshalb wäre ein Verquicken von Massentest- und Impfplänen fatal. Zwar kann das eine – die Screenings – auf dem Weg zum anderen – den Impfaktionen – Infektionszahlen herunterbringen helfen und damit Erleichterung schaffen. Doch was es in Sachen Impfen absolut nicht braucht, sind überraschende Ankündigungen, ratloses Achselzucken und Bund-Länder-Streit. Es geht um viel, daher muss die Impfstrategie vor anderen Plänen Vorrang haben. (Irene Brickner, 24.11.2020)