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Phil Spencer hat die Xbox-Sparte nach dem problematischen Launch der Xbox One übernommen.

Foto: Getty Images/Christian Petersen

Zwar scheint es bereits üblich zu sein, dass zum Release einer neuen Konsolengeneration nicht alle Fans zum Zug kommen, der Marktstart der neuen Xbox Series X und Playstation 5 scheint jedoch besonders holprig verlaufen zu sein. Xbox-Chef Phil Spencer kündigt deshalb Überlegungen an, in Zukunft die Händler aus dem Verkauf auszuschließen.

Produktstart ohne Händler

Der Vorverkauf der Next-Gen-Konsolen habe so viele Kunden frustriert hinterlassen, dass man sich Gedanken über die Vorgehensweise machen müsse, sagt Spencer gegenüber The Verge. Darüber sei er sich mit Playstation CEO Jim Ryan einig.

Diskutiert würde vor allem eine direktere Verbindung zwischen Hersteller und Kunden, so Spencer. Händler, in Österreich zum Beispiel Amazon oder Mediamarkt, sollen dann zwar weiterhin Bestellungen ausliefern können, aber nur noch als Bindeglied zwischen Firma und Kunde agieren. Wichtig sei außerdem, sicherzustellen, dass Produkte auch nach Marktstart weiterhin zum Kauf erhältlich sind.

Weitreichende Komplikationen

Ob die Ausschaltung der Zwischenhändler das erhoffte Allheilmittel ist, darf jedoch bezweifelt werden. Auch Käufer, die ihre neue Xbox im Microsoft-Store erwerben wollten, waren zuhauf mit technischen Problemen und überladenen Webseiten konfrontiert. Zudem bleibt offen, ob mit dieser Taktik das weit verbreitete Problem der sogenannten Scalpers in den Griff bekommen werden kann. Diese kaufen – oft mithilfe von automatisierten Bots – möglichst viele Konsolen, um sie anschließend zu horrenden Preisen auf eBay und Willhaben anzubieten.

Vorausschauendes Handeln

Die Ankündigung ist zudem deshalb fragwürdig, weil Microsoft in den USA erst kürzlich einen Deal mit der Handelskette Gamestop einging. Demnach soll der Händler eine Umsatzbeteiligung für alle digitalen Spiele und Abos erhalten, die auf den durch das Unternehmen verkauften Konsolen erworben werden.

Ob sich die angekündigten Maßnahmen bewahrheiten werden oder die Konsolenhersteller sich für einen anderen Lösungsansatz entscheiden, bleibt also vorerst offen. Zumindest scheinen Microsoft und Sony aus ihren Fehlern gelernt zu haben. (mick, 26.11.2020)