Bei FFP2-Masken, die an Pflege- und Sozialeinrichtungen geliefert wurden, ist festgestellt worden, dass der Durchlass mit neun bis 19 Prozent größer ist als erlaubt.

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Das Gesundheitsministerium ist derzeit damit beschäftigt, mangelhafte Masken, die an die Bundesländer verteilt wurden, zu testen. Denn bei FFP2-Masken, die an Pflege- und Sozialeinrichtungen geliefert wurden, ist festgestellt worden, dass der Durchlass mit neun bis 19 Prozent größer ist als erlaubt. Damit erfüllen sie nicht den Standard und entsprechen demnach nur einer FFP1-Maske.

Am Dienstag meldete das Land Salzburg, dass FFP2-Schutzmasken, die an Sozialarbeiter verteilt wurden, unwirksam sein könnten. Betroffen sind 630.000 Masken, die Salzburg vom Bund bekommen hat. Soziallandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) hat bereits alle Einrichtungen informiert und ruft die fehlerhaften Masken zurück. Die Mitarbeiter sollen in der Zwischenzeit andere Schutzmasken verwenden.

Auf den möglichen Mangel ist man aufmerksam geworden, nachdem ein Pflegeheim in Kärnten eine Maske beanstandet hatte. Daraufhin wurde bei einer Testung der größere Durchlass der Schutzprodukte festgestellt. Nach dem Testergebnis seien umgehend alle Bundesländer informiert worden, betont das Gesundheitsministerium. Es wird empfohlen, die betroffenen Masken nur mehr als Mund-Nasen-Schutz einzusetzen.

Länder sortieren Masken aus

Betroffen sind davon wohl alle Bundesländer. Denn die rund 630.000 Masken, die das Land Salzburg erhalten hat, entsprechen in etwa dem Verteilungsschlüssel des Bundes an die Länder. Aus dem Gesundheitsministerium heißt es, die Verteilung der Schutzmasken erfolgte durch das Rote Kreuz im Auftrag des Wirtschaftsministeriums auf Grundlage eines Verteilungsschlüssels des Gesundheitsministeriums. Wie viele dieser Masken in Österreich in Umlauf seien, werde derzeit noch erhoben.

Am Mittwoch teilte auch das Land Tirol mit, dass eine bestimmte Charge an FFP2-Masken von einer Lieferung aus der zweiten Augusthälfte nicht den Anforderungen entsprochen habe. "Ob es dadurch zu vermehrten Infektionen gekommen ist, kann nicht gesichert bestätigt, aber auch nicht ausgeschlossen werden", hieß es. Auch in Niederösterreich waren die vom Bund gelieferten Masken in Umlauf – wie viele, ist auch dort noch unklar.

In Salzburg knapp einen Monat im Einsatz

In Wien umfasse die georderte Tranche dieser Charge 2,14 Millionen Stück, wobei bisher nur ein Teil davon im Sozial- und Pflegebereich im Umlauf sei, sagte ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Das Land Salzburg hat etwa 150.000 Stück der möglicherweise fehlerhaften Maskencharge bereits an Bedienstete in den Seniorenhäusern, der Kinder- und Jugendhilfe sowie an Einrichtungen für Menschen mit Behinderung verteilt. Am 28. Oktober sind die Masken an die Einrichtungen ausgeliefert worden. Sie könnten also seit knapp einem Monat im Einsatz gewesen sein.

Bereits im März ist es zu Problemen bei der Beschaffung von FFP2-Masken gekommen. Eine Bestellung von medizinischem Schutzmaterial des Wirtschaftsministeriums bei der Südtiroler Oberalp Group entsprach nicht den Qualitätsanforderungen. In Südtirol, wo Oberalp zuerst helfend einsprang, bescherten die Masken aus China dem Unternehmen sogar Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Woraufhin in Österreich statt der geplanten 20 Millionen Masken nur zehn Millionen bestellt wurden.

Oberalp-Bestellung wird geprüft

Ob es sich bei den nun zurückgerufenen FFP2-Masken um jene aus dieser Bestellung handelt, konnte man im Gesundheitsministerium nicht beantworten. Eine Sprecherin verwies auf das Wirtschaftsministerium. Dort hieß es zunächst, es sei das Gesundheitsministerium zuständig. Auf Nachfrage zur Oberalp-Bestellung hieß es vom Sprecher des Wirtschaftsministeriums dann: "Es wird gerade geprüft, ob die Masken aus dieser Charge stammen." Jedenfalls seien auch die Masken aus der Oberalp-Bestellung vor einer Auslieferung getestet worden.

Auch vom Gesundheitsministerium wurde noch ergänzend betont, dass Masken, entsprechend den gesetzlichen Vorgaben, geprüft werden. Es dürften in der Lieferung jedoch auch Masken mit einer anderen Produktionsnummer dabei gewesen sein – was unüblich sei. Somit sind auch ungeprüfte Masken verteilt worden. Wie es dazu kommen konnte, dass innerhalb derselben Charge Masken mit unterschiedlicher Produktionsnummer ausgeliefert wurden, dem werde nun nachgegangen. (Stefanie Ruep, 25.11.2020)