Die Deutschen stellen sich schon auf Weihnachten ein. Eine Familie in Niedersachsen schmückte ihr Haus etwa mit 60.000 Lichtern.

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Der Tag, an dem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder über neue Corona-Regeln für die kommenden Wochen beriet, begann mit einem Schreckmoment. In das Tor des Kanzleramtes war Mittwochvormittag ein Auto gefahren.

Der dunkle Wagen rollte laut Augenzeugen langsam heran, Gitterstäbe wurden verbogen. Auf dem dunklen Fahrzeug waren mit weißer Schrift zwei Parolen zu lesen: "Ihr verdammten Kinder- und alte Menschen-Mörder" und "Stop der Globalisierungs-Politik". Merkel und ihre Mitarbeiter waren aber zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.

So konnte sich Merkel am Nachmittag mit den Ministerpräsidenten der Länder beraten, wobei diese Gespräche unter dem Motto "Weihnachten retten" standen. Weil die Zahl der Neuinfektionen nicht wie erhofft sinkt, waren Merkel und die Länder mit einem Plan in die Verhandlungen gegangen: Der vor drei Wochen eingeführte Teil-Lockdown wird nicht wieder kassiert, sondern gilt bis zum 20. Dezember weiter.

Mehr finanzielle Hilfen

Restaurants, Bars, Kinos und Fitnessstudios müssen also geschlossen bleiben, es soll für die Betreiber neue finanzielle Hilfen geben.

Noch während der Beratungen sickerte durch, dass es neue Regeln in Läden geben soll. Im Groß- und Einzelhandel mit mehr als 800 Quadratmeter Fläche darf künftig höchstens eine Person pro 20 Quadratmeter anwesend sein. Derzeit gilt: eine Person pro zehn Quadratmeter. Dabei bleibt es bei Geschäften mit weniger als 800 Quadratmeter Ladenfläche.

Auf der Agenda standen zudem frühere Weihnachtsferien, derzeit herrscht ja Schulbetrieb in Deutschland, wenngleich viele Kinder in Quarantäne sind.

Besprochen wurden zudem strengere Kontaktbeschränkungen. Private Zusammenkünfte, so hieß es vorab, sollen nur noch mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten möglich sein. Derzeit sind es höchstens zehn Leute. (Birgit Baumann aus Berlin, 25.11.2020)