Das Weihnachtsgeschäft lief schon mal runder. Der heimische Handel musste seine Türen schließen. Lockdown. Schon wieder. Und jetzt müssen die Händler noch dabei zuschauen, wie Millionen an Umsätzen zu großen Onlinehändlern wie Amazon abwandern. Der Black Friday steht bevor – ein mittlerweile Megashoppingevent. Diese aus den USA stammende Rabattschlacht wird von Jahr zu Jahr immer stärker auch vom heimischen Handel begangen. Doch heuer ist, wie gesagt, alles anders.

Bild nicht mehr verfügbar.

Ein trauriges Bild: Die Weihnachtsdeko glitzert, doch die Kunden müssen zu Hause bleiben. Im Lockdown reiben sich Onlinehändler die Hände.
Foto: Getty/AFP

Der Handelsverband hat seine Erwartungen für das Black-Friday-Shopping auf 370 Millionen Euro (245 Euro pro Kopf) nach unten geschraubt – um acht Prozent weniger als im Vorjahr. Zum Vergleich: Amazon hat 2019 am Black Friday einen Umsatz von mehr als sieben Milliarden Dollar verbucht.

Mit Alibaba und immer neuen Rabatt-Ideen fließt also immer mehr Geld in die großen Shoppinggiganten. Alibaba hat am Singles-Day 2019 rund 38 Milliarden Dollar Umsatz verbucht. Amazon ruft neben dem Black Friday mittlerweile auch am Prime Day und am Cyber-Monday (der Montag nach dem Black Friday) zur Rabattschlacht auf und macht so Milliarden.

Doch ist überall, wo Rabatt draufsteht, auch ein Schnäppchen drinnen? Dieser Frage ist die Preisvergleichsplattform Idealo.at nachgegangen und hat basierend auf den Verkaufspreisen vom Vorjahr die top 50 Onlinekategorien analysiert. Ergebnis: In 46 Kategorien war der Durchschnittspreis tatsächlich zumindest etwas günstiger als der Durchschnittspreis im Vergleichsmonat Oktober. Doch die Ersparnis variiert stark, und manche Produkte sind im Preis sogar gestiegen.

Was billiger ist

Die größten Schnäppchen sind mit Abstand bei Playstation-4-Spiele (minus 18 Prozent) zu holen, gefolgt von Kopfhörern (minus elf Prozent) und Gamepads, Fernseher und Staubsauger (je minus zehn Prozent). Unter den Top-Ten-Onlinekategorien konnte auch gespart werden bei Smartphones (minus sechs Prozent), Smartwatches (minus sechs Prozent), Fernsehern (minus zehn Prozent), Notebooks (minus fünf Prozent), Kopfhörern (minus elf Prozent), Damendüften (minus vier Prozent), Staubsaugern (minus zehn Prozent), Sneakers (minus sieben Prozent), Lego (minus zwei Prozent) und Spielekonsolen (minus sieben Prozent).

Was teurer ist

Laut Idealo.at gab es auch drei Loser-Kategorien: So werden Spiele- und Actionfiguren um acht Prozent teurer angeboten, Skischuhe um drei Prozent und Herrenjacken und Mäntel ebenfalls um drei Prozent.

Fast 60 Prozent der Österreicher wollen laut einer Umfrage des Handelsverbands heuer dennoch online auf Schnäppchenjagd gehen. Im Vorjahr waren es nur knapp 40 Prozent. Vor allem bei jungen Konsumenten sind die beiden Sondereinkaufstage (Black Friday und Cyber-Monday) sehr beliebt. Im Alterssegment der unter 29-Jährigen planen sogar mehr als 80 Prozent einen Einkauf. Zu den am stärksten nachgefragten Produktgruppen zählen im Corona-Jahr Elektrogeräte, Bekleidung, Haushaltsgeräte, Kosmetikprodukte, Spielzeug und Schuhe.

Preisvergleich

Einen Preisvergleich hat auch die Arbeiterkammer durchgeführt und 82 exemplarische Angebote im Zusammenhang mit Black Friday, Black-Friday-Week oder Cyber-Monday bei zehn Händlern (Media Markt, Hofer, Amazon, Saturn, Libro, Pagro, Electronic4you, Lidl, United Camera, Universal Versand) überprüft. Gecheckt wurden zum Beispiel die Preise von Spielkonsolen, Spielen, Handys, Fotoapparaten, Smart Watches, TV-Geräten, Kopfhörern und Haushaltsgeräten über Geizhals.at zwischen November 2019 und Oktober 2020.

Ergebnis: In 70 Prozent der Fälle waren die Black-Friday-Angebote 2019 tatsächlich am Black Friday am günstigsten. In 30 Prozent der Fälle hingegen gab es bessere Angebote als die Black-Friday-Preise. (Bettina Pfluger, 26.11.2020)