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Kylie Moore-Gilbert im iranischen Fernsehen nach ihrer Freilassung am 25. November.

Foto: AP/Iranian State Television

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Die Islamwissenschafterin bei einem Fernsehinterview 2017.

Foto: AP/The Modern Middle East

Canberra/Teheran – Australiens Regierung hat die Freilassung der australischen Islamwissenschafterin Kylie Moore-Gilbert im Iran bestätigt. "In Absprache mit ihrer Familie wurde Dr. Moore-Gilberts Freilassung durch diplomatisches Engagement bei der iranischen Regierung erreicht", teilte Außenministerin Marise Payne am Donnerstag mit. Die Dozentin der Uni Melbourne war im September 2018 wegen Spionage für Israel sowie Gefährdung der nationalen Sicherheit zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.

Zuvor hatte Moore-Gilbert an einer wissenschaftlichen Konferenz im Iran teilgenommen. Moore-Gilbert, die auch britische Staatsangehörige ist, wies die Vorwürfe zurück. Insgesamt war sie mehr als 800 Tage in Haft. Ihre Freilassung sei das Ergebnis professioneller und entschlossener Arbeit, "die für jeden Fall am besten geeignet ist, um komplexe und sensible konsularische Fälle zu lösen", erklärte Außenministerin Payne.

Gerüchte über Gefangenenaustausch

Einen Bericht des staatlichen iranischen Fernsehsenders Irib, wonach die Freilassung im Rahmen eines Gefangenenaustauschs erfolgte, bestätigte die Regierung in Canberra nicht. Im Gegenzug für Moore-Gilberts Freilassung sollen demnach drei im Ausland festgehaltene Iraner freigekommen sein.

Moore-Gilbert dankte in einer Erklärung denen, die sich während des "langen und traumatischen Leidenswegs" für ihre Freiheit eingesetzt hatten. "Ich habe nichts als Respekt, Liebe und Bewunderung für die große Nation Iran und ihre warmherzigen, großzügigen und mutigen Menschen. Mit bittersüßen Gefühlen verlasse ich das Land, trotz der Ungerechtigkeiten, denen ich ausgesetzt war", schrieb die 33-Jährige.

Alle Versuche der australischen Regierung, ihre Freilassung über diplomatische Kanäle zu ermöglichen, waren zunächst gescheitert. Die Justiz im Iran sei unabhängig und lasse sich bei nationalen Fragen nicht auf politische Vermittlungen ein, hieß es in Teheran.

Heuer gab es schon zwei Gefangenaustausche im Iran. Im Februar wurde ein Deutscher und im März ein Franzose gegen jeweils einen Iraner ausgetauscht. Im Dezember 2019 kam ein im Iran inhaftierter amerikanischer Historiker frei – im Gegenzug wurde ein iranischer Forscher in den USA aus dem Gefängnis entlassen. (APA, 26.11.2020)