Foto: Amazon, Netflix, Sky, Apple

Das Angebot von Film- und TV-Streamingdiensten ist in diesem Jahr durch Disney+ noch gewachsen, und auch Sky X ist dank HBO-Kooperation und starken Eigenproduktionen ein zunehmend stärkerer Konkurrent für die etablierten Dienste geworden. Ein Vergleich des aktuellen Angebots sollte sicherstellen, dass man für sich den richtigen Dienst abonniert hat.

Platzhirsch: Netflix

Der weltweite Marktführer der Video-on-Demand-Service ist bereits 2015 in Österreich gestartet. Das Angebot ist bei weitem das Eindrucksvollste am Markt. Neben bekannten Blockbustern wie "Greatest Showman", "Black Swan" oder "Spider-Man: A New Universe" sind es vor allem die Eigenproduktionen, die den Nutzer fast zwingen, den Dienst laufend zu verlängern. Egal ob "The Crown", "After Life" oder "Haus des Geldes": Sowohl die Quantität als auch die Qualität der Exklusivinhalte wachsen laufend.

Die Software hinter Netflix zählt sicher zu den besten am Markt.
Foto: Netflix

Die App gibt es auf allen gängigen Smart-TVs, Konsolen oder Chromecasts. Die meisten Filme und Serien können mittlerweile nicht nur gestreamt, sondern auch heruntergeladen werden, um sie zum Beispiel in einem Flugzeug ohne WLAN anschauen zu können. Neukunden können den Service 30 Tage kostenlos testen, alle anderen finden derzeit Angebote zwischen 7,99 und 17,99 Euro auf der Website. Für 7,99 Euro im Monat darf man auf einem Gerät in SD Inhalte konsumieren, und auch das Herunterladen ist nur auf ein Gerät gestattet. Für 12,99 Euro wird sowohl das Schauen von Inhalten (in HD) als auch das Herunterladen auf zwei Geräte gleichzeitig ermöglicht. Das Premium-Abo für 17,99 Euro erweitert die Nutzung auf vier Geräte und eine 4K-Auflösung.

Netflix

Noch wichtig zu erwähnen: Netflix lässt mehrere Profile zu, was speziell bei Familien Sinn macht. Das Kinderprofil sperrt zudem erwachsene Inhalte. Für Chrome gibt es eine Erweiterung, genannt "Teleparty" (früher "Netflix Party"), die man sich installieren und wo man dann mit Freunden gemeinsam synchronisiert streamen kann. Teleparty gibt es zudem für Hulu, Disney+ und HBO.

Breitenwirksam: Amazon Prime Video

Der meistgenutzte Dienst in Österreich ist laut Bewegtbildstudie 2020 noch immer Amazon Prime Video. Das liegt aber wohl nicht am besten Angebot, sondern daran, dass der Service ein Bonus für Prime-Kunden ist. Nichtsdestotrotz kann sich die Auswahl mittlerweile sehen lassen, hat man doch neben diversen eingekauften Blockbustern wie "Tomb Raider," "Knives Out" und dem Oscar-ausgezeichneten "Parasite" vor allem starke Eigenproduktionen: "The Boys", "Star Trek Picard" und aktuell "Truth Seekers", um nur einige zu nennen.

Seit Sommer kann man auch auf Prime Videoprofile anlegen.
Foto: Amazon

Eine Prime-Mitgliedschaft kostet aktuell 7,99 Euro im Monat oder 69 Euro, wenn man sich für ein Jahr bindet. Diese beinhaltet neben dem Streamingangebot noch Amazon Music, Amazon Photos, einen schnelleren Versand von Bestellungen und Prime Reading. Aufpassen muss man, weil in das Angebot viele Filme und Serien gemischt sind, die kostenpflichtig sind. Auch Fremd-Content von HBO Max beispielsweise, wie aktuell die hochgelobte Serie "Raised By Wolves". Da muss man jedoch aufpassen. Die Auflösung hängt ganz vom ausgewählten Content ab. Bis 4K wird alles unterstützt, zumeist ist das Angebot in HD verfügbar.

In der Beta läuft aktuell "Watch Party". Ein Teilnehmer startet eine Serie bzw. einen Film und lädt Freunde via Link dazu ein. Das Gezeigte läuft wie im Kino ab, via Chat kann man sich unterhalten. Unterstützt wird das Format aktuell nur auf Desktop.

Amazon Prime Video

Mehrere Benutzerprofile gab es bei Prime Video lange Zeit nicht. Erst im Juli 2020 zog Amazon mit dem großen Rivalen Netflix gleich. Jetzt lassen sich bis zu sechs Profile anlegen, und immerhin drei Nutzer können gleichzeitig streamen. Auch sichere Kinderprofile lassen sich anlegen, bei denen Erwachsenen-Content gesperrt ist.

Kinderfreundlich: Disney+

Erst in diesem Jahr in Österreich gestartet ist Disney+. Die Kombination aus Disney-, Pixar-, Marvel- und Star-Wars-Filmen verspricht ein breites Angebot, sofern man mit den Brands etwas anfangen kann. Speziell für jüngere Seher sind das Disney-Portfolio und die im Star-Wars-Universum angesiedelten Comicserien sehr dankbar. Neuere Highlights sind mit Sicherheit die Serie "The Mandalorian" und das "Lego Star Wars Holiday Special". Als nette Ergänzung findet man Klassiker wie "Sister Act" oder "Cool Runnings", sofern man lange genug sucht.

Die Stärken von Disney+ auf einen Blick.
Foto: Disney

Bei Disney+ kann man entweder monatlich 6,99 Euro zahlen oder sich für ein Jahr binden, was dann mit 69,99 Euro zu Buche schlägt. Ähnlich wie bei Prime Videos "Watch Party" gibt es hier "Groupwatch", bei dem bis zu sechs Disney+ Kunden gemeinsam einen Stream verfolgen können. Die Auflösung des Service lässt maximal HD zu. Mehrere Benutzerprofile sind möglich.

Klein, aber fein: Apple TV+

Ja, Apple TV+ hat mit Abstand das kleinste Angebot. Dafür sind die Serien und Filme ausschließlich Eigenproduktionen und zumeist von sehr hoher Qualität. DER STANDARD hat zum einjährigen Geburtstag darüber berichtet. Von Drama über Comedy gibt es alles im Angebot. Leuchtturmprojekte sind mit Sicherheit "The Morning Show", "Ted Lasso" und der Coppola-Film "On the Rocks". Langsam starten auch Dokumentation und Talkshows ins Programm. Wer nicht allzu viel Zeit hat und das Angebot mag, ist hier richtig. Ähnlich wie bei Amazon gibt es Filmklassiker zum Kauf. Aktuelle Filme sucht man vergebens.

Viele bekannte Schauspieler finden sich in den Apple-Produktionen.
Foto: Apple

Preislich kann man nach einem siebentägigen Probeabo um 4,99 Euro pro Monat verlängern. Ein ganzes Jahr kostet 49,99 Euro. Beim Kauf eines neuen Apple-Produkts ist ein Jahr Apple TV+ kostenlos enthalten. Die Benutzung ist auf Apple-Geräten unkompliziert, für Geräte außerhalb des Apfel-Universums benötigt man die App oder Apple TV. Auf Android-Geräten ist der Dienst nicht verfügbar.

Im Paket gibt es Apple TV+ ebenfalls. Wer sich Apple One holt, der bekommt Apple Music, Apple TV+, Apple Arcade und einige GB iCloud-Speicher um 14,95 Euro im Monat. Der Service bietet leider keine Profile.

Movie Coverage

Underdog: Sky X

Drei Pakete bietet Sky X aktuell an. Fiction & Live TV bietet zusätzlich zu TV-Sendern wie ORF oder ZDF vor allem aktuelle Filme. "Hexen hexen", "1917" oder "Le Mans 66" sind da nur einige Beispiele. Auch gibt es alle Bond-Filme oder – neu im Programm – den aktuellsten "Terminator"-Film. Bei den Serien hat man im deutschsprachigen Raum exklusive Highlights wie "Game of Thrones", "Chernobyl", "Westwood" und die neue Hitserie "Raised by Wolves".

Als Eigenproduktion ist "Das Boot" sicher der prominenteste Vertreter. Eine der aktuellsten Ankündigungen ist der Zack Snyders Director’s Cut von "Justice League", der eigentlich auf HBO erscheinen soll, aber hierzulande voraussichtlich bei Sky landet. Zumindest so lange, bis HBO Max in Österreich erscheint. Dieser weitere Streamingservice wurde von Warner Media im Dezember 2020 für Europa angekündigt, jedoch noch ohne fixierten Starttermin oder konkrete Preise.

Speziell bei aktuellen Filmen punktet Sky.
Foto: Sky

Wer sich für sechs Monate bindet, zahlt 10 Euro im Monat. Bei einer Drei-Monats-Bindung wächst der Betrag auf 15 Euro, und wer monatlich kündigen will, zahlt 19,99 Euro im Monat. Das Sportpaket verhält sich ähnlich und bietet unter anderem die Champions League, die Deutsche Bundesliga und die Tipico Bundesliga. Alles zusammen gibt es dann bei einem Sechs-Monats-Abo um 20 Euro und bei kürzerer Bindung dementsprechend teurer.

Grundsätzlich ist es ein gutes Angebot, doch die Benutzerführung ist noch ausbaufähig. So kommt es immer wieder zu technischen Problemen, etwa dauert das Buffern zu Beginn des Films meist länger als bei der Konkurrenz, und im Browser lässt sich der Dienst gar nicht starten, sondern erfordert dafür ein eigenes Programm. Auch FireTV-Stick oder Chromecast werden nicht unterstützt. Wer einen Smart TV (ab 2015) oder eine aktuelle Konsole zu Hause stehen hat, kann aber leicht die App installieren. Bis zu vier Geräte können auf einem Account angemeldet sein, zwei User dürfen gleichzeitig schauen. Eine höhere Auflösung als SD ist leider nicht selbstverständlich.

Sky bündelt das eigene Angebot auf Wunsch auch mit Netflix.
Foto: Sky

Erwähnt werden sollte noch, dass es natürlich auch noch die Dachmarke "Sky" gibt. Diese bündelt auf Wunsch auch das Angebot von Sky-Serien und Netflix um 20 Euro monatlich. Ansprechpartner ist in diesem Fall aber Sky, der Vertrag mit Netflix wird aufgelöst. Das eigene Konto und die damit verbundenen Daten können aber mitgenommen werden.

Heimspiel: Flimmit

Der seit 2007 bestehende österreichische Video-on-Demand-Vertreter heißt Flimmit. Der Schwerpunkt liegt auf österreichischen und europäischen Produktionen, was am Ende keine Konkurrenz für die "Großen", aber für Interessierte sicher einen Blick wert ist. So finden sich bekannte Serien wie "Kottan ermittelt", "Büro, Büro" oder "Braunschlag" im Portfolio. Bei den Filmen gibt es aktuelle Produktionen wie "Styx", genauso wie Klassiker, etwa "Indien" oder "Ober, zahlen".

Heimische Produktionen findet man auf Flimmit.
Foto: Flimmit

Das Portfolio kann man auch ohne Abo auf der Website durchblättern, die App gibt es für Android und iOS. Das Ein-Monats-Abo gibt es für 3,99 Euro, eine einjährige Bindung kostet 39,99 Euro.

Wer suchet, der findet

Die deutsche Plattform justwatch.com hat sämtliche Streaming-Service-Angebote gesammelt, und so kann man einfach den Lieblingsfilm in der Suche eingeben und sieht dann, ob und wo der Film verfügbar ist. Ebenfalls angegeben sind die IMDB-Wertung, ein Preisvergleich bei mehreren Angeboten und in welcher Auflösung der Film bzw. die Serie verfügbar ist. Gibt man der Datenbank Informationen über die eigenen Lieblingsserien, kann justwatch auch Empfehlungen abgeben. (Alexander Amon, 24.12.2020)