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Für Klima und Konsumenten wäre es besser, wenn auch Smartphones auf eine langlebigere Nutzung ausgelegt wären.

Foto: Adnan Abidi / REUTERS

Der deutsche Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat sich für länger haltbare Technikprodukte und Haushaltsgeräte ausgesprochen. Nutzten beispielsweise alle Verbraucher in Deutschland langlebige Fernseher, Smartphones, Notebooks und Waschmaschinen, könnten sie allein in diesen vier Produktkategorien zusammen umgerechnet knapp 3,6 Mrd. Euro jährlich sparen, teilte der vzbv am Donnerstag mit.

Dabei verwies der Verband auf die Ergebnisse einer Studie des Öko-Instituts in seinem Auftrag.

Potenzial

Demnach besteht insbesondere bei Smartphones und Notebooks großes Sparpotenzial. Beim Smartphone nahmen die Forscher eine Nutzungsdauer von sieben statt zweieinhalb Jahren an und errechneten dabei eine mögliche Einsparung über den gesamten Lebenszyklus des Gerätes in Höhe von 242 Euro pro Verbraucher. Auf alle Smartphonebesitzer hochgerechnet ergibt das laut vzbv sogar eine Summe von 15,7 Mrd. Euro in sieben Jahren. Die Kosten für Energieverbrauch und mögliche Reparaturen sind demnach in den Berechnungen enthalten.

Die Lebensdauer von Notebooks bezifferten die Forscher mit zehn statt fünf Jahren – mit einer Einsparung von 295 Euro. Die Lebensdauer von Fernsehern erhöhten sie in ihrer Modellrechnung von sechs auf 13 Jahre. Waschmaschinen könnten demnach im Schnitt 17 Jahre halten, nicht zwölf.

Reduktion

Dabei ergab die Studie nicht nur eingespartes Geld für die Verbraucher, sondern auch eine deutliche CO2-Reduktion: 3,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent könnten laut vzbv in den vier Modellkategorien eingespart werden – "das entspricht dem Ausstoß von 1,85 Millionen Autos".

Die Verbraucherzentralen forderten die deutsche Regierung auf, sich "auf nationaler und EU-Ebene für eine neue Produktpolitik" einzusetzen und den Verbrauchern so ein "klimaverträgliches Verhalten" zu erleichtern. "Verbraucher haben kaum die Möglichkeit, sich bewusst für langlebige Produkte zu entscheiden", kritisierte vzbv-Vorstand Klaus Müller. Sei der Anschaffungspreis ihre einzige Information, griffen sie häufig zu günstigeren Produkten – und zahlten am Ende doch drauf.

"Zuverlässige Informationen zur Haltbarkeit und Lebensdauer von Produkten fehlen bisher noch", erklärte Müller weiter. Der vzbv-Chef forderte hier verpflichtende Angaben und Mindestkriterien. Im Rahmen des sogenannten Green Deal der EU "bietet sich für die Bundesregierung die Chance, eine Produktpolitik anzustoßen, die verbraucherfreundlich und gleichzeitig zur Bewältigung der Klimakrise notwendig ist." In Deutschland sollte laut vzbv außerdem die zweijährige Gewährleistungsfrist auf die jeweils erwartete Haltbarkeit angehoben werden. (APA, 26.11.2020)