Ein Bild aus einem anderen, normalen Winter. Auch heuer soll es Wintersport geben, aber in reduzierter Form und unter Corona-bedingten Auflagen.

Foto: apa/gindl

Dass Ski gefahren wird auch in diesem Winter, davon ist auszugehen. Die Frage ist nur, wann der Startschuss für die Skisaison erfolgt. Italiens Premier Giuseppe Conte bemüht sich um eine transalpine Allianz mit dem Ziel, die Pisten europaweit bis Mitte Jänner im Lockdown zu halten, um das Risiko einer dritten pandemischen Welle im Februar oder März hintanzuhalten. Signale in dieselbe Richtung kommen aus Frankreich und Deutschland. Österreich will aufsperren, möglichst vor Weihnachten, weil an den Seilbahnen mehr hängt als nur die Gondeln. Was unternehmen die Bergbahnen, um Skifahren selbst in Zeiten von Corona sicher zu machen?

Frage: Werden die Skigebiete in diesem Winter aufsperren, und wenn ja, wann?

Antwort: Die allermeisten Skigebiet ja. In Frankreich, Deutschland und Italien wird es möglicherweise erst Mitte Jänner der Fall sein, wobei Südtirol noch hofft, nicht zuletzt aufgrund der durchgeführten Massentests die Infektionszahlen rasch zu senken und die Skisaison doch noch mit Weihnachten starten zu können. In Österreich laufen die Vorarbeiten bei den Bergbahnen auf Hochdruck mit dem Ziel, vor Weihnachten aufzusperren.

Frage: Gibt es ein genaues Datum?

Antwort: Nein. Die Erlaubnis zum Aufsperren nach dem Lockdown muss die Bundesregierung geben. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger und Finanzminister Gernot Blümel (beide ÖVP) haben sich zuletzt gegen eine Verschiebung in den Jänner hinein ausgesprochen. Letztlich wird aber die Entwicklung der Infektionszahlen ausschlaggebend sein, an welchem Tag die Aufstiegsanlagen in Österreich in Betrieb genommen werden können.

Frage: Wie ist es um die Sicherheitskonzepte der Seilbahnbetreiber bestellt?

Antwort: Seilbahnen sind öffentliche Verkehrsmittel, daher gelten dieselben Maßnahmen und Vorschriften wie für U-Bahnen, Straßenbahnen oder Züge. In Vorbereitung auf den Winter haben die Seilbahnen darüber hinaus ein umfangreiches Sicherheitskonzept erstellt, in das Erfahrungen aus dem Sommer mit eingeflossen sind. Dazu gehören Desinfektion, Mund-Nasen-Schutz und Einhaltung von Abstandsregeln.

Ein stilisierter Hermann Maier zeigt, wie Skifahren in diesem Winter trotz Covid-19 funktionieren kann.
Foto: snow space salzburg / buchegger

Frage: Bei der Eröffnung der Gletscherskigebiete gab es viel Kritik, weil es zu Drängeleien im Anstellbereich gekommen ist. Hat man daraus gelernt?

Antwort: Als Konsequenz daraus gibt es die dringende Empfehlung an alle Seilbahnunternehmen, zusätzliches Personal zur Kontrolle der Abstandsregeln abzustellen. Außerdem soll niemand gezwungen werden, in eine Gondel zu steigen, wenn sich darin beispielsweise schon Personen befinden, mit denen man nicht im selben Haushalt wohnt.

Frage: Die Gondel wird von Virologen als eines der größten Probleme beim Skifahren gesehen. Geht es ohne Gondel?

Antwort: Den Löwenanteil am Berg – etwa 85 Prozent – machen Skilifte und Sessellifte aus, nur 15 Prozent sind Gondeln. Allerdings ist es in den allermeisten Fällen eine Gondel, die den Skifahrer vom Tal auf den Berg bringt. Um das Risiko einer Infektion in der Gondel zu minimieren, werden diese heuer in regelmäßigen Abständen desinfiziert, zwangsbelüftet und schneller geführt. Manche Seilbahngesellschaften geben beim Ticketkauf automatisch einen Schlauchschal als Maskenersatz dazu, andere verkaufen solche zum Selbstkostenpreis.

Frage: Was ist, wenn die Seilbahnen, aus welchem Grund immer, nicht aufsperren dürfen?

Antwort: Der ganze Wintertourismus, wie er sich heute darstellt, hängt an den Seilbahnen. Wenn die nicht beschneien, keine Pisten präparieren und nicht fahren, bleiben die Betten leer, ob Deutschland oder andere Länder Reisewarnungen erlassen oder nicht. So groß ist die Abhängigkeit.

Und noch ein stilisierter Hermann Maier auf Skiern, allein und in freier Natur.
Foto: snow space salzburg / buchegger

Frage: Was ist mit den 650 Skischulen und rund 16.000 Skilehrern, die im Winter in Österreich auf den Pisten unterwegs sind?

Antwort: Sie hängen genauso an den Seilbahnen wie Hotels und viele Gewerbebetriebe, die nur deshalb so viel Umsatz machen, weil es eine entsprechende Gästefrequenz gibt. Wie die Seilbahngesellschaften haben auch die Skischulen bereits im Sommer ein umfangreiches Sicherheitskonzept erstellt. Die Gruppengröße wurde von zwölf auf maximal neun Personen reduziert; bei Kinderskikursen gelten noch schärfere Hygieneauflagen.

Frage: Wo und wie soll man Gäste unterbringen, die sich im Urlaub mit dem Coronavirus infizieren?

Antwort: In Tirol wurde bereits im September in Innsbruck ein Hotel als sogenanntes Safe House vom Land angemietet. Hier sollen infizierte Urlauber Unterkunft finden, so der Plan. Allerdings ist noch unklar, wie und auf Basis welcher rechtlichen Grundlagen das in der Praxis funktionieren soll. Aus dem Tourismusministerium ist dazu auf Nachfrage keine Auskunft zu erhalten.

Frage: Können infizierte Urlauber die Heimreise antreten?

Antwort: Das Beispiel Ischgl hat gezeigt, dass ein Ausreisemanagement nötig ist, um infizierten Urlaubern die sichere Heimreise zu ermöglichen. Dazu wären wohl zwischenstaatliche Vereinbarungen nötig, um etwa Holländern die Rückreise durch Deutschland zu gestatten. (Günther Strobl, Steffen Arora, 27.11.2020)