Corona gefährdet ja auch größere Weihnachtsfeiern. Zweifellos werden die Familienfeiern mit einem guten Dutzend Verwandten vielen fehlen. Davon abgesehen ist natürlich der Wegfall der Firmenweihnachtsfeiern ein ganz schwerer Schlag für ein gelungenes Betriebsklima. Das reicht von den motivierenden Reden des Chefs und/oder Eigentümers ("Nächstes Jahr geben wir uns eine schlankere Personalstruktur") bis zum mehr privaten Ausklang in für kürzere Zeit buchbaren Hotelzimmern.

Gerade in traditionellen Familienbetrieben kommt da die Verbundenheit zwischen Führung und Belegschaft (ganz früher noch: "Gefolgschaft") zu schönem Ausdruck. Die Eigentümersgattin eines steirischen Unternehmens pflegte die Mitarbeiter stets mit dem persönlich gesungenen Erzherzog Johann Jodler zu erfreuen. Ein bekannter Gratiszeitungs-Zar war berühmt für seine Ansprachen in Fidel-Castro-Länge. Bei manchen Festen geht auch öfter einiges zu Bruch, manchmal Kristallluster, manchmal Ehen. Eine Firmenweihnachtsfeier ohne Vorfälle ist keine.

Heuer ist da nix. Aber: Laut orf.at sind Unternehmensberater auf die Idee gekommen, die Weihnachtsfeier per Videokonferenz als "Teambuilding-Events" zu gestalten. "Versprochen wird das spielerische Erzeugen von Gruppendynamiken." Managementberatungszeug als Weihnachtsfeier? Leute, überlegt euch das. Sonst wird das die Weihnachtsfeier aus der Hölle. (Hans Rauscher, 27.11.2020)