Reiste nach der Explosion sofort nach Beirut: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

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Beirut – Frankreich hat für kommende Woche eine neue internationale Hilfskonferenz für den Libanon angekündigt. Die Konferenz werde am Mittwochabend zusammenkommen, hieß es am Donnerstag aus Kreisen des Präsidentenpalasts. Weitere Details gab es zunächst nicht. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron war nach der Explosionskatastrophe im Sommer sofort nach Beirut gereist und hatte eine Geberkonferenz für Soforthilfe initiiert, längerfristige Hilfe jedoch an notwendige Reformen geknüpft.

300.000 Menschen nach Explosion obdachlos

Bei der Explosion am 4. August waren mehr als 190 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 6.000 Menschen wurden verletzt, etwa 300.000 obdachlos. Die Detonation zerstörte auch große Teile des Hafens sowie der umliegenden Wohngebiete. Gegen mehrere Personen wurden Haftbefehle erlassen, darunter gegen die Leiter des Hafens und der dortigen Zollbehörde.

Macron spricht von "Verrat"

Der Libanon erlebt seit Monaten eine der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte. Die Corona-Pandemie und die Explosion haben die Lage verschärft. Viele Menschen sind in Armut abgerutscht. Die Regierung ist nach ihrem Rücktritt nach der Explosion nur noch geschäftsführend im Amt. Nach der gescheiterten Regierungsbildung hatte Macron scharfe Kritik an den politischen Kräften im Libanon geübt und von Verrat gesprochen. (APA, 26.11.2020)