Yotam Ottolenghi, "Flavour. Mehr Gemüse, mehr Geschmack". 30,00 Euro / 320 Seiten. Dorling Kindersley, München 2020

Cover: DK

Vergnügungen waren in diesem Jahr rar. Keine Feste, keine Reisen, keine Freunde und eigentlich sonst auch nichts Tolles. Einzige Ausnahme: Flavour, das neue Kochbuch von Yotam Ottolenghi, das Buch mit der bunten Zwiebel drauf. Es war nach dem ersten Lockdown, als ich es bei Gewürzhändlerin Babette in Wien entdeckte.

Zugegeben: Ich bin seit 2005 Ottolenghi-Fan und habe fast all seine Kochbücher durchgekocht. Insofern war ich bei Flavour skeptisch, ob da nicht alte Rezepte aufgewärmt werden. So viel vorneweg: Dem ist nicht so. Ottolenghi ist deshalb mein Lockdown-Buddy, und jedes Gericht, das er mir vorschlägt, ist neu, jedes Rezept vegetarisch und alles zusammen der Beweis, dass Gemüse ein Hauptgericht ist.

Allerdings: Manche dieser Kochanleitungen sind alles andere als einfach. Wer die Auberginenknödel alla parmigiana macht, hat richtig viel zu tun. Auberginen rösten, schneiden, mixen, formen, braten und dann noch mit einer ebenfalls selbst gemachten Tomatensauce ins Rohr. Das sind fünf Gerichte in einem, das schmeckt man bei jedem Bissen.

Auch Asien

So wie auch die Sellerie-Steaks mit einer Sauce namens "Café de Paris", die sogar passionierte Fleischesser überzeugen – und sattmachen. Und für alle, die Pommes frites einmal neu erleben wollen, empfehle ich: "Oven Chips mit Curry Leaf Mayonnaise", eine Geschmacksexplosion.

Ein bisschen Mexiko, manchmal Indien und immer wieder auch Asien: Die Zutaten für all diese Speisen muss man erst mal finden. Gut, dass eine Freundin unlängst ihre Gochujang-Sauce mit mir geteilt hat. Sie treibt dasselbe Projekt voran und mag auch, wenn Ottolenghi seine Co-Köchin Ixta Belfrage ans Ruder lässt. Die schafft es, alle Geschmäcker der Welt ins Lockdown-Lager zu holen.

Bis Mai 2021 möchte ich sämtliche Rezepte in Flavour durchhaben. Aller Voraussicht nach sind dann auch die Ausgangsbeschränkungen vorbei. Zu Sommerbeginn, wenn ich dann auch die Reisbällchen in Tamarinden-Sauce erlebt habe, nehme ich an, dass ich meinen Lockdown-Buddy Yotam wahrscheinlich satthaben werde.

Dann ist es wohl aus und vorbei. Aber es wird köstlich gewesen sein. (Karin Pollack, 2.12.2020)