Bei dem Projekt an der Adresse Michael-Koch-Straße 9-17 wäre zwischen den einzelnen Bauteilen auch ein kleiner Platz mit Sitzgelegenheiten vorgesehen gewesen.

Visualisierung: Huss Hawlik Architekten

Den Bau des neuen Rathauses will die Gemeinde Mattersburg jedenfalls weiterhin forcieren. Die ursprünglichen Pläne für das Impulszentrum stammen von Huss Hawlik Architekten.

Visualisierung: Huss Hawlik Architekten

Mattersburg – Eigentlich sollte das neue Stadtzentrum von Mattersburg schon gebaut werden, doch inmitten dieses schon wegen Corona sehr schwierigen Jahres tat sich in der burgenländischen Bezirkshauptstadt dann bekanntlich noch eine zweite große Krise auf: der Skandal rund um das in Mattersburg ansässige regionale Kreditinstitut Commerzialbank.

Neues Rathaus geplant

Unter Federführung der Bank hätte die Stadt das sogenannte Impulszentrum errichten wollen, samt der neuen Zentrale der Bank, einem neuen Rathaus, Wohnungen, Geschäften und Büros. Vor ziemlich genau einem Jahr wurden die konkreten Pläne erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, Commerzialbank-Chef Martin Pucher saß da noch Seite an Seite mit Bürgermeisterin Ingrid Salamon (SPÖ) auf dem Podium. 29,5 Millionen Euro sollten investiert werden, davon wollte die Stadt fünf Millionen beisteuern, vor allem für den Bau des neuen Rathauses als Teil des Projekts.

Doch dann wurde im Sommer der riesige Bankenskandal rund um die Commerzialbank und ihren Gründer Pucher bekannt. Und nun hängt das gesamte Projekt in der Luft, denn die Commerzialbank war über ihre Tochter Commerzialbank Immobilien GmbH alleinige Eigentümerin der Liegenschaften in der Michael-Koch-Straße, auf denen das neue Impulszentrum hätte gebaut werden sollen.

Masseverwalter am Zug

Jetzt ist der Masseverwalter am Zug, der einen Käufer für die Liegenschaften sucht. Vonseiten der Gemeinde heißt es lediglich, man sei mit dem Masseverwalter "in intensiven Gesprächen und natürlich an dem Grundstück interessiert". Konkrete Ergebnisse gebe es noch nicht.

Als Entwickler war die Woschitz-Group vorgesehen. Von ihr gibt es zu dem Projekt keine Auskunft. Die Gemeinde sagt, ob das Projekt weiter mit der Woschitz-Group umgesetzt wird, entscheide letztlich der künftige Grundeigentümer. An der Errichtung des neuen Rathauses ist man weiterhin höchst interessiert, heißt es.

Bausperre verhängt

Um zu vermeiden, dass ein etwaiger Käufer mit einer Neubebauung nach eigenem Geschmack Fakten schafft, hat die Stadtgemeinde aber im Sommer, konkret in ihrer Gemeinderatssitzung am 11. August, über das gesamte Gebiet nun erst einmal eine befristete Bausperre verhängt. "Dieser Bereich ist für die Stadtentwicklung von großer Bedeutung. Fakt ist, dass wir auch auf diesem Gebiet mitgestalten und Akzente setzen wollen," erklärt Bürgermeisterin Salamon dazu. "Gemeinsam mit einem Raumplanungsbüro wird derzeit ein Teilbebauungsplan erarbeitet, in welchem u.a. Baulinien und Gebäudehöhen festgelegt werden." Auch ein Bürgerbeteiligungsprozess werde nun eingeleitet, so die Bürgermeisterin. (mapu, 28.11.2020)