Nathalie Dargent, Magali Le Huche, "Wie sich die Weihnachtsgans vor dem Ofen rettete". 15,50 Euro / 32 Seiten. Ars Edition, 2020

Cover: ars-edition

Wenn das Weihnachtsfest näher rückt, teilen sich die Menschen, die mit ihren Lieben gemeinsam essen (so das in diesem Jahr überhaupt möglich ist), grob in zwei Gruppen: in die einen, die etwas Neues probieren, experimentieren und vielleicht scheitern. Aber am Ende ein tolles Weihnachtsessen zaubern. Und dann gibt es die anderen: uns.

Zumindest früher galt das. Es gab jedes Jahr – die Betonung liegt auf jedes – die gleiche Speise, nämlich Rehbraten mit Kroketten und Preiselbeeren. Ja, eh gut. Aber jedes Jahr? Und jetzt kommt das ins Spiel, was beim Lesen des Buches von Nathalie Dargent und Magali Le Huche für ein wissendes Lächeln gesorgt hat. Einmal gab es nämlich eine Gans. Ausnahmsweise. Und um dieses arme Tier geht es in diesem Bilderbuch für Kinder ab vier Jahren.

Mit allen Wassern gewaschen

Der Titel verrät gewissermaßen schon die Storyline: Wie sich die Weihnachtsgans vor dem Ofen rettete heißt das Buch. Wolf, Fuchs und Wiesel wollen gemeinsam feiern. Der Fuchs ist für den Braten zuständig, er entscheidet sich für eine Gans. So weit, so schlecht – also für das Federvieh.

Nur ist die Gans mit allen Wassern gewaschen. Bei Damenbesuch müsse einmal geputzt werden, belehrt sie den Fuchs. Der räumt dann brav weg. Kaum sind der Wiesel und der Wolf da, werden alle drei von der Gans eingespannt.

Aber: Sie spielt auch mit ihnen Mau-Mau. Schließlich wird der Freundeskreis um den Vogel erweitert. Und Freunde isst man bekanntlich nicht. "In der Nacht macht keiner der drei ein Auge zu. Ihre neue Freundin soll auf keinen Fall so enden: weder in Rahmsoße noch gefüllt mit Kohl oder in Portwein", heißt es. Dargent und Le Huche erzählen ihre Geschichte mit lockerer Hand und witzigen Illustrationen.

Man rauscht nur so durch das Buch, um dann nochmals von vorn zu beginnen. So eine eingeschworene Truppe will das mitlesende Kind wohl auch haben. Aber Achtung! Einen Fehler dürfen Sie nach dem Lesen und besonders zum Weihnachtsfest keinesfalls machen: eine Gans als Festbraten servieren! (Peter Mayr, 24.12.2020)