Laut Arbeitnehmervertreter sei jedes fünfte Unternehmen sehr stark in Mitleidenschaft gezogen.

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Wien – Auch wenn die Coronakrise die Arbeitswelt und Betriebe schwer erschüttert: Eine von der Arbeiterkammer (AK) und vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) beauftragte Ifes-Umfrage unter 2.000 Betriebsratschefs kommt zum Schluss, dass die Firmen die Coronakrise bis dato gut meistern. 61 Prozent der Betriebe wenden demnach die Coronakurzarbeit an. Dank der Kooperation von Management und Betriebsrat seien viele Kündigungen vermieden worden, heißt es.

Die jährlich unter dem Titel Strukturwandelbarometer durchgeführte Umfrage zeigt laut Angaben der Arbeitnehmervertreter, dass jedes fünfte Unternehmen sehr stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Weitere 31 Prozent seien "eher stark" betroffen.

91 Prozent im Home-Office

Sehr stark wurde bzw. wird von den Unternehmen auf die von den Sozialpartnern ausverhandelte Kurzarbeit gesetzt. Bei 61 Prozent der Betriebe kam diese Maßnahme zum Einsatz. Außerdem wurde sehr stark Homeoffice genutzt (91 Prozent) sowie der Abbau von Urlaubsguthaben bzw. Gutstunden (80 Prozent). Dank des Einsatzes der Betriebsräte hätten Lohn- oder Arbeitszeitkürzungen großflächig vermieden werden und seien nur bei 7 Prozent vorgekommen.

Freilich sei die Krise noch lange nicht vorbei. Themen wie Einsparungen, Umstrukturierungen und Stopp bei Investitionen bleiben auf dem Tapet. "Daher ist es umso wichtiger, dass Management und Betriebsrat weiter gut zusammenarbeiten", so AK und ÖGB am Freitag in einer Aussendung.

Negative Auswirkungen auf Arbeitsdruck

"Die Umfrage beweist, dass betriebliche Sozialpartnerschaft gerade in schweren Zeiten bestens funktioniert. Dazu passt gut, dass auf gesamtösterreichischer Ebene die Sozialpartnerschaft eine entscheidende Rolle in der Krisenbewältigung spielt. Wir sind jederzeit bereit, das Know-how und die Praxis unserer Organisationen einzubringen", appellieren AK-Wien-Direktor Christoph Klein und Willi Mernyi, Leitender Sekretär des ÖGB.

Positiv wird in der Umfrage unter Betriebsräten auch die Liquidität der Betriebe gesehen – und zwar in acht von zehn Fällen. Der Ausblick in diesem Bereich für die kommenden Monate wird allerdings nur von knapp der Hälfte der Befragten positiv bewertet.

Einfluss hatte die Krise laut den Betriebsräten vor allem auf den Arbeitsdruck, den 43 Prozent als negativ einstuften. Negative Auswirkungen habe es auch auf das Arbeitsklima gegeben. Durchwegs positiv wurde dagegen die Einbeziehung des Betriebsrates in Entscheidungen beurteilt, ebenfalls die Kommunikation zwischen Betriebsrat und Belegschaft sowie die voranschreitende Digitalisierung, die vor allem durch Homeoffice an Fahrt aufgenommen hat. (APA, 27.11.2020)