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Die Taliban und die afghanische Regierung sind seit September in Doha, der Hauptstadt Katars, in Friedensgesprächen.

Foto: REUTERS/MUSTAFA ANDALEB

Kabul – In Afghanistan sind bei einem Anschlag mindestens 30 Angehörige der Sicherheitskräfte getötet worden. In der zentralen Provinz Ghasni sei am Sonntag eine Autobombe detoniert, teilten die örtlichen Behörden mit. Die Zahl der Todesopfer könne noch steigen. Der Anschlag habe einem Gelände der öffentlichen Schutztruppe gegolten, die zu den afghanischen Sicherheitskräften gehören. Wohnhäuser von Zivilisten rings um das Gelände seien ebenfalls beschädigt worden, so dass es dort möglicherweise weitere Opfer gebe.

Der Direktor des Provinzkrankenhauses in Ghasni sagte, bislang seien 30 Tote und 24 Verletzte eingeliefert worden. Alle Opfer gehörten den Sicherheitskräften an. Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte, dass eine Autobombe explodiert sei. Weitere Angaben über das Ziel des Attentates und die Opfer machte er nicht. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Ein Sprecher der Taliban wollte eine Verantwortung der radikal-islamischen Organisation weder bestätigen noch bestreiten.

Ebenfalls am Sonntag wurde in der im Osten gelegenen Provinz Sabul ein Attentat auf den Vorsitzenden des Provinzrates, Hadschi Ata Dschan Hakbajan, verübt. Mindestens eine Person sei getötet und 23 weitere seien verletzt worden, sagte ein Sprecher des Provinzgouverneurs. Hakbajan, ein erklärter Kritiker der Taliban, sei leicht verletzt worden. Auch zu diesem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Friedensgespräche

Die Taliban und die afghanische Regierung sind seit September in Doha, der Hauptstadt Katars, in Friedensgesprächen. Dort soll es zunächst vorrangig um die Eindämmung der Gewalt in dem seit 19 Jahren dauernden Krieg in Afghanistan gehen, in dem Zehntausende Menschen getötet wurden. Trotz der Gespräche, die das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen Taliban und USA vom Februar sind, gibt es immer wieder Anschläge. Angesichts des ernormen Ausmaßes der Gewalt fordern ausländische Regierungen und internationale Institutionen eine sofortige Waffenruhe zwischen der Regierung in Kabul und den Taliban. (Reuters, 29.11.2020)