Der "Tatort" beging seine ersten 50 Jahre am Sonntag mit dem ersten Teil einer Doppelfolge über die 'Ndrangheta in Deutschland, in der die Kommissare aus München und Dortmund in unterschiedlichem Stil ermitteln, erzählt von zwei Regisseuren (Dominik Graf und kommenden Sonntag bei Teil 2 Pia Strietmann) aus unterschiedlichen Perspektiven.
Gemordet wird erst einmal im Revier der Münchner Kriminalhauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl). Den Täter muss der Betreiber einer kleinen Pizzeria in Dortmund (Revier der Ermittler Peter Faber, gespielt von Jörg Hartmann, und Martina Bönisch, gespielt von Anna Schudt) verstecken, die sonst als Lager für Kokslieferungen der kalabresischen Mafia dient. Man kommt gemeinsam auf neue Geschäftsideen.
Wie sehen Sie den Jubiläums-"Tatort", Teil 1, ab 20.15 Uhr in ORF und ARD? Hier der Befund der Kritiker:
"Präzise, sehr grausam, exzellent dargestellt"
STANDARD-Kritikerin Birgit Baumann wird den Jubiläumskrimi länger in Erinnerung behalten, und das überwiegend positiv: "In diesem 'Tatort' kann sich, da er zweimal 90 Minuten dauert, endlich eine Geschichte richtig entwickeln, wofür es schon den ersten fetten Pluspunkt gibt. Präzise, zum Teil sehr grausam und exzellent dargestellt, wird nachgezeichnet, wie sich eine Familie immer mehr im Netz der Mafia verstrickt."
"Im zweiten Teil allerdings wird Herr Mafioso mitsamt güldener Luxusgattin arg klischeehaft dargestellt. Aber egal, das darf man sich zum Jubiläum gönnen." Der kommt aber eh erst am 6. Dezember ins Fernsehen.
"Aufwühlende Bilder wie selten im Fernsehkrimi"
"Spiegel"-Experte Christian Buß schreibt von einem "etwas anderen Clan-Thriller", in dem Familie und Geschäft "unüberwindbar verschränkt" seien. Graf finde "so aufwühlende und grausame Bilder, wie man sie im Fernsehkrimi selten gesehen hat", um diese Verschränkung darzustellen.
"Erzählerisch stark, aber maßlos überbesetzt"
Oliver Jungen findet den Jubiläums-"Tatort" in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" "maßlos überbesetzt, aber erzählerisch und ästhetisch stark. So darf es weitergehen. Bis 2070."
Und wie sehen Sie den ersten Teil der "Tatort"-Doppelfolge zum Jubiläum der ersten 50 Jahre der Sonntagskrimireihe? Wir freuen uns auf Ihre Sicht im Forum.
(red, 29.11.2020)