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Selbst türkis regierte Bundesländer waren von der Ankündigung von Massentests durch Kanzler Kurz etwas überrumpelt.

Reuters / Denis Balibouse

Die TV-Ankündigung von Massentests durch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) lieferte eine Steilvorlage für Kritik am Corona-Management der Regierung. Selbst türkis regierte Länder ließen – zumindest zwischen den Zeilen – durchklingen, etwas überrumpelt worden zu sein.

Rot regierte Länder gehen freilich weiter. Man müsse doch davon ausgehen, dass der Bund alles vorbereitet habe, meinte Bürgermeister Michael Ludwig und kündigte einen besonders frühen Start für Wien an. Seit Samstag steht fest: Dem ist nicht so. Sowohl im Bundesheer als auch im Gesundheitsministerium kann die Logistik – personell und auf EDV-Ebene – nicht so schnell aufgestellt werden. Vielleicht hat das die Wiener Regierung zuvor schon vermutet und die Regierung bewusst auflaufen lassen. Undenkbar ist es nicht, denn das Match Bund gegen Wien kennt bereits viele Runden.

Mit Blick auf völlig ausgebranntes Personal in Spitälern und zig Angehörige jeden Tag, die sich nur via Telefon oder gar nicht von ihren Nächsten verabschieden können, muss man sagen: zu viele Runden.

Natürlich macht die Wiener Regierung klar, dass Aktionen wie Massentests eigentlich vorab gut geplant und besprochen gehören, und zeigt nebenbei, dass die Hauptstadt gut auf gestellt ist, was Testen betrifft. Politiker, gleich welcher Couleur, müssen aber endlich zeigen, dass es in dieser kritischen Phase der Pandemie nicht um gegenseitiges Ausspielen geht. (Lara Hagen, 30.11.2020)