Die Gastronomie bleibt noch länger zu.

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Während quer durch Europa heftig über ein Skifahrverbot diskutiert wird, macht das Arbeitsmarktservice seinen Job unbeirrt weiter. Es fordert Jobsuchende auf, sich für offene Stellen im Wintertourismus zu bewerben. Entsprechende Initiativen machten in den letzten Tagen in sozialen Netzwerken die Runde. Zumal auch Kellner für Après-Ski-Lokale gesucht werden, die ja selbst im Falle einer Öffnung der Skigebiete mit massiven Beschränkungen zu rechnen haben.

Der Regierung in den Auseinandersetzungen mit einigen anderen Ländern zur Seite gesprungen ist am Wochenende Altkanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP). Er sprach sich in der "Süddeutschen Zeitung" gegen die von Italien, Frankreich, Deutschland, Belgien und anderen Staaten geforderte Sperre für den Wintertourismus aus: "Ein totaler Lockdown ganzer Täler und Wirtschaftszweige ist nicht mehr verhältnismäßig", schrieb er.

Infektionszahlen entscheidend

Wie die Lockdown-Lockerungen aussehen können, hängt von der weiteren Entwicklung der Infektionen ab. Die Regierung hat dazu für Mittwoch Ankündigungen in Aussicht gestellt. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) dämpft die Erwartungen. "Wir werden nach dem 7. Dezember mit weiteren massiven Einschränkungen leben müssen", sagte er der "Kleinen Zeitung". Jedenfalls werde es keine "übereilten Öffnungsschritte" geben. Hier ein Überblick über den Stand der Dinge.

Der Ärger von Eltern und Schülern über Distance-Learning dürfte bald ein Ende nehmen.
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  • Handel Es zeichnet sich die Öffnung der aktuell geschlossenen Geschäfte am 7. Dezember ab, wobei es aber gröbere Einschränkungen geben dürfte. Pro zehn Quadratmeter soll nur ein Kunde den Handel betreten dürfen, möglicherweise kommt eine Verschärfung auf 20 Quadratmeter in bestimmten Bereichen. Klar ist auch, dass Tumulte in Einkaufszentren vermieden werden sollen. Einlassbeschränkungen samt Verkehrskontrollen und Parkplatzreduktionen sind zu erwarten. Ob es zeitliche Abstufungen geben wird, will die Regierung erst am Mittwoch sagen. Mitte April eröffneten ja zuerst kleinere Geschäfte, außerdem Baumärkte und Gartencenter. Der Rest durfte erst Anfang Mai aufsperren. Die Unterscheidung nach der Größe wurde aber vom Verfassungsgerichtshof gekippt.
  • Gastronomie Da gibt es noch ein großes Fragezeichen. Viele Wirte wollen gar nicht aufsperren, da an Weihnachtsfeiern nicht zu denken ist. Gastronomiesprecher Mario Pulker hat bereits angedeutet, dass für die Branche ein Verharren im Lockdown bei gleichzeitiger Verlängerung der Entschädigungen sinnvoller sei. Allerdings gibt es da auch viele andere Stimmen. Selbst bei einem – wohl erst späteren – Comeback der Wirte ist mit zeitlichen Beschränkungen, Abstandsregeln und dergleichen zu rechnen. In der Hotellerie verlaufen die Diskussionen ähnlich und hängen sehr stark mit dem Thema Skifahrverbot zusammen.
  • Veranstaltungen/Sport Ziemlich klar ist, dass Fitnessstudios, Tennishallen und andere Sporteinrichtungen noch länger geschlossen bleiben. Auch andere Freizeitaktivitäten und Veranstaltungen bleiben über den 7. Dezember hinaus verboten. Lockerungen werden von der Infektionslage abhängig gemacht.
  • Schulen Schon letzte Woche wurde angekündigt, dass hier Öffnungsschritte anstehen. Montag in einer Woche dürfte der Unterricht an Pflichtschulen wieder starten, wenngleich unter Auflagen. Über Schichtbetrieb, Ausweichquartiere, Maskenpflicht und ähnliche Maßnahmen wird nachgedacht. (as, 30.11.2020)