Jen Psaki wird Joe Bidens Regierungssprecherin.

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Washington – Der gewählte US-Präsident Joe Biden setzt für die Kommunikation des Weißen Hauses auf ein Team erfahrener Frauen. "Direkt und wahrheitsgemäß mit den Menschen in Amerika zu kommunizieren ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Präsidenten", erklärte Biden am Sonntagabend. Die Rolle der Regierungssprecherin geht demnach an Jen Psaki.

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Karine Jean-Pierre wird stellvertretende Regierungssprecherin.
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Symone Sanders wird Sprecherin von Vizepräsidentin Kamala Harris.
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Psaki war unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses und Sprecherin des Außenministeriums. Seit der Wahl hat sie für Biden bereits mehrere Briefings mit Journalisten geleitet. Ihre Stellvertreterin soll Karine Jean-Pierre werden, die zuletzt für die gewählte Vizepräsidentin Kamala Harris gearbeitet hatte.

Ehemalige Weggefährten

"Ich bin stolz, heute das erste ranghohe Kommunikationsteam des Weißen Hauses vorzustellen, in dem nur Frauen vertreten sind", erklärte Biden. Die "qualifizierten und erfahrenen" Kandidatinnen brächten unterschiedliche Herangehensweisen mit und einen gemeinsamen Willen, das Land nach vorne zu bringen, so Biden. Harris erklärte: "Diese Kommunikationsprofis stehen für unser Versprechen, ein Weißes Haus zu schaffen, das das Beste unseres Landes widerspiegelt."

Bidens bisherige stellvertretende Wahlkampfmanagerin Kate Bedingfield soll Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses werden. Damit kommt ihr eine weniger öffentliche Rolle zu, die aber für das Festlegen der gesamten Kommunikationsstrategie der Regierung wichtig ist. Pili Tobar wiederum soll Bedingfields' Stellvertreterin werden. Eine Beraterin von Bidens Wahlkampfteam, Symone Sanders, soll die Sprecherin der Vizepräsidentin werden; Ashley Etienne soll für Harris als Kommunikationsdirektorin arbeiten.

Alte Weggefährten auch für Wirtschaftsteam

Auch für sein Wirtschaftsteam setzt Biden Berichten zufolge auf alte Weggefährten aus seiner Zeit in der Obama-Regierung. Vorsitzender des Nationalen Wirtschaftsrats soll Brian Deese werden, der bereits Berater des Weißen Hauses unter Obama war, berichtete die "New York Times" am Sonntag unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

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Brian Deese soll laut "New York Times" Vorsitzender des Nationalen Wirtschaftsrats werden.
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Für den stellvertretenden Posten im Finanzministerium unter Janet Yellen ziehe Biden Wally Adeyemo, ebenfalls ein hochrangiger Wirtschaftsberater Obamas, in Betracht, berichtete des "Wall Street Journal" ("WSJ") am Sonntag. Derzeit ist Adeyemo Präsident der Obama Foundation.

Weiters ist Neera Tanden als Direktorin des Office of Management and Budget im Gespräch. Bevor Tanden die Leitung des Center for American Progress übernahm, war sie Gesundheitsberaterin der Obama-Regierung und 2016 auch Teil des Wahlkampfteams der Demokratin Hillary Clinton. Doch Experten zweifeln daran, dass Tanden einfach so durch einen – voraussichtlich weiterhin – republikanisch dominierten Senat bestätigt wird. Sie gilt als eine lautstarke Kritikerin von Amtsinhaber Donald Trump. Und Tanden ist auch innerhalb der Partei nicht unumstritten. Die Clinton-Loyalistin lieferte sich unter anderem Auseinandersetzungen mit Senator Bernie Sanders.

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Neera Tanden ist weder den Demokraten, noch den Republikanern so richtig bequem.
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Zur Vorsitzenden des Council of Economic Advisers soll die Wirtschaftswissenschafterin Cecilia Rouse ernannt werden, berichtete das "WSJ". Rouse, Ökonomin an der Universität Princeton, war zuvor Teil der Wirtschaftsberater um Obama. Die Wirtschaftswissenschafter Jared Bernstein und Heather Boushey sollen dem "WSJ" zufolge Bidens Team verstärken. Bernstein gilt als einer der engsten Vertrauten Bidens, der schon zu dessen Zeit als Vizepräsident sein Hauptwirtschaftsberater im Kampf gegen die Rezession 2009 war. Boushey arbeitete bereits als Geschäftsführerin und Mitbegründerin der Denkfabrik Washington Center for Equitable Growth mit dem Biden-Team als inoffizielle Wirtschaftsberaterin zusammen.

Knöchel verstaucht

Fast gleichzeitig zu Bidens jüngsten Personalentscheidungen wurde bekannt, dass sich der 78-Jährige beim Spielen mit seinem Schäferhund Major den rechten Knöchel verstaucht und sich kleine Haarrissbrüche im Fuß zugezogen hat. Es sei daher davon auszugehen, dass Biden mehrere Wochen lang einen orthopädischen Stützschuh tragen muss, erklärte der Arzt Kevin O'Connor in einer von Bidens Büro verbreiteten Stellungnahme. Damit ist es möglich, dass Biden auch noch bei seiner feierlichen Amtseinführung am 20. Jänner den Stützschuh tragen muss.

An diesem Montag sollen Biden und Harris ihr erstes Geheimdienstbriefing im Weißen Haus erhalten, nachdem der noch amtierende Präsident Donald Trump seine ursprüngliche Weigerung, die Amtsgeschäfte geordnet zu übergeben, doch überdacht hat. Zudem sagte die Leiterin der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses, Deborah Birx, in einem TV-Interview, sie hoffe, Biden ebenfalls am Montag zu sprechen.

Ende des Handelsstreits erhofft

Mit dem Machtwechsel in den USA hofft man in einigen anderen Teilen der Welt auf eine Besserung der diplomatischen Beziehungen. So plädierte zuletzt EU-Ratschef Charles Michel für ein rasches Ende des transatlantischen Handelsstreits und der gegenseitigen Strafzölle. Und auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheit, hoffen, dass die neue US-Regierung eine "aktivere und positive Rolle" spielen werde, um das Ziel eines unabhängigen Palästinenserstaats zu erreichen, wie sie am Sonntag sagten.

Trump facht indessen Insidern zufolge den Streit mit China weiter an. Die US-Regierung erwäge, den Chiphersteller SMIC und den Öl- und Gasproduzenten CNOOC auf die schwarze Liste mutmaßlicher chinesischer Militärunternehmen zu setzen, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Die Liste umfasse auch China Construction Technology und China International Engineering Consulting. (APA, red, 30.11.2020)