Die Nacht von 9. auf 10. November 1938 war geprägt von Gewalt gegen Juden und Jüdinnen. Ein Vergleich zu aktuellen Ausgangsbeschränkungen ist in keinem Maße zulässig.

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In den letzten Wochen haben Corona-Leugner auf Demos nicht davor zurückgeschreckt, ihre Situation mit jener von Juden und Jüdinnen Ende der 1930er-Jahre zu vergleichen. Mit dem Vergleich zum Ausgehverbot 1938 ist jetzt eine neue Spitze erreicht.

Geschmacklose Vergleiche

Erst vor zwei Wochen ließ eine Elfjährige auf einer "Querdenker"-Demo aufhorchen, als sie ihre Situation während der Corona-Pandemie mit der des jüdischen Mädchens Anne Frank verglich. Vergangene Woche trat eine junge Frau auf einer Corona-Demo vor das Mikrofon und meinte: "Ja, hallo, ich bin Jana aus Kassel, und ich fühle mich wie Sophie Scholl, da ich seit Monaten aktiv im Widerstand bin, Reden halte, auf Demos gehe, Flyer verteile und auch seit gestern Versammlungen anmelde." Sophie Scholl war Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.

Mimikama.at teilt in ihrem Artikel zum Thema diesen Social-Media-Beitrag.

Neue Provokation

Eine neue Spitze bekommt die Thematik, da Gegner der Corona-Maßnahmen ihre Situation zuletzt mit dem Ausgehverbot für Juden vom 9. November 1938 vergleichen. Via Social Media wird die damals ausgehängte Bekanntmachung geteilt und schamlos Parallelen zu den aktuell in Österreich bestehenden Ausgangsbeschränkung gezogen. Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 ging als Reichsprogromnacht in die Geschichte ein, in der es zu brutalen Gewalttaten gegen Juden im Deutschen Reich kam.

Die mittlerweile regelmäßigen Provokationen der "Querdenker" und Corona-Leugner mit Anspielungen auf das Dritte Reich werden zwar lautstark von Medien und großen Teilen der Bevölkerung verurteilt, rechtliche Schritte gegen diese Aktionen sind jedoch nicht öffentlich bekannt. (red, 1.12.2020)