Man wurde das Gefühl nicht los, da hat sich jemand extra ins Interviewstudio der "ZiB 2" reklamiert, um nicht neben Moderator Martin Thür sitzen zu müssen und so Botschaften unbemerkt von einem Teleprompter ablesen zu können. Denn Antworten waren es nicht, die Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Sonntagabend im ORF geben wollte. Viel wahrscheinlicher als die Variante mit dem Teleprompter ist aber, dass Aschbacher die Kunst des Auswendiglernens beherrscht. Einmal im Gehirn programmiert, stets auf Knopfdruck abrufbar.

40 Prozent sind betroffen

Auf Martin Thürs Frage, warum denn die Homeoffice-Regelung erst für März 2021 avisiert sei, also wohl nach dem Höhepunkt der Pandemie, sprudelte es aus ihr heraus: "Ich verstehe die Doppel- und Mehrfachbelastung", die Menschen im Homeoffice zu schultern hätten. Zugleich sei es wichtig, die physischen Kontakte zu reduzieren. Hm, was war die Frage? Ach ja, die Sozialpartner seien am Zug, Regeln auszuarbeiten. Ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie könnten sie schon in ein Gesetz gegossen werden?! Chapeau, da drückt jemand aufs Tempo, um den 40 Prozent der Beschäftigten, die immer wieder von zu Hause aus arbeiten, unter die Arme zu greifen. Und jenen, die gerne würden, aber nicht dürfen.

ORF

Was war im Sommer?

Warum das nicht bereits im Sommer geschehen sei? Sie, Aschbacher, habe sich ja eh Anfang September mit den Sozialpartnern getroffen, um immerhin eines zu klären: Einen Rechtsanspruch auf Homeoffice werde es nicht geben. Zumindest in diesem Punkt bestehe Konsens. Blabla, blabla. Der nächste Verhandlungstermin finde im Dezember statt.

Was wir TV-Zuseher uns nach diesem Interview wünschen? Einen Rechtsanspruch auf Antworten! (Oliver Mark, 30.11.2020)