Die Austria ist wirtschaftlich schwer angeschlagen.

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Wien – Hiobsbotschaft aus Favoriten: Wie die Wiener Austria in einer Aussendung mitteilt, weist der Geschäftsbericht für 2019/20 durch die Folgen der Corona-Krise ein klar negatives Jahresergebnis auf. Demnach sei der Umsatz im Vergleich zum Jahr 2018/19 um 41,3 Prozent von 38,7 auf 22,7 Millionen Euro eingebrochen. Während das Jahresergebnis per 30. Juni ein Minus von 18,8 Millionen Euro ausweist, ist das Eigenkapital um 14,5 Millionen Euro zurückgegangen.

Die Gesamterträge der Violetten sind um 41,3 Prozent geschrumpft. Durch Werbung konnte im Vergleich zur Saison 2018/19 um 44,6 Prozent, bei Transfers und Verleiherlösen gar um 53,7 Prozent weniger lukriert werden. Im Bereich Merchandising ist ein Minus von 35,3 Prozent und bei Eintrittsgeldern ein Minus von 27,2 Prozent entstanden.

Damit hat die Austria von sämtlichen Oberhausvereinen die höchsten Verluste zu Buche stehen. Erzrivale Rapid muss hingegen lediglich ein Minus von rund 200.000 Euro, Sturm Graz eines in Höhe von 1,238 Millionen Euro verkraften. Während der Wolfsberger AC ein Plus von 2 Millionen und der LASK von 4,278 Millionen stehen hat, kann sich Red Bull Salzburg mit einem Plus von 40,364 Millionen Euro vergleichsweise sehr glücklich schätzen. Die Bullen waren damit auch in wirtschaftlicher Hinsicht im abgelaufenen Geschäftsjahr neuerlich die Nummer 1 der Fußball-Bundesliga.

Die Wiener Austria, die den Europacup verpasst hatte, führte in ihrem Geschäftsbericht "schmerzliche Einmaleffekte", an, "ohne die das operative Ergebnis positiv wäre". Ein nationaler und ein internationaler Großsponsor mussten demnach mit einer Summe im zweistelligen Millionenbereich wertberichtigt werden. Dazu kämen noch die Auswirkungen der Covid-19-Krise.

Sponsor gesucht

Austria-Präsident Frank Hensel wiederholte, dass wirtschaftlich Handlungsbedarf im Geschäftsmodell der Violetten bestehe. "Deswegen beschäftigen wir uns auch schon seit knapp einem Jahr mit dem Verkauf von Anteilen an unserer AG (bis zu 49,9 Prozent, Anm.) an einen Partner", schrieb der Club-Chef im Geschäftsbericht. Man habe bis zum 30. Juni 2021 Zeit, den Besten für die Entwicklung des Vereins zu finden. In den weit gediehenen Gesprächen mit einem Sponsor habe der zweite Lockdown im November einen Rückschlag verursacht.

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Bei Salzburg gehen sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand. "Wir freuen uns über dieses außerordentlich gute wirtschaftliche Ergebnis. Zurückzuführen ist es in erster Linie auf die erstmalige Teilnahme des FC Red Bull Salzburg an der Gruppenphase der UEFA Champions League, auf die wir ja sehr lange und hart hingearbeitet haben", erklärte Stephan Reiter, der kaufmännische Geschäftsführer und führte auch die Transfererlöse (Erling Haaland, Stefan Lainer, Xaver Schlager, Hannes Wolf, Takumi Minamino) als wesentlichen Beitrag an.

"Das herausragende Ergebnis und das damit erwirtschaftete Eigenkapital (84,4 Mio. nach 44,04 in Saison 2018/19, Anm.) dienen gerade in Hinblick auf die aktuell sehr herausfordernden Rahmenbedingungen im laufenden Geschäftsjahr wie die andauernden Restriktionen bei den Zuschauern oder die Unsicherheiten in Bezug auf zukünftige Transfererlöse dazu, den FC Red Bull Salzburg sicher durch diese globale Krise zu führen", erklärte Reiter.

LASK und WAC im Plus

Der LASK steigerte sein Eigenkapital auf 4,49 Mio. (zuvor 290.000), die Erträge verdoppelten sich (wie allerdings auch der Personalaufwand) und führten zu einer etwa Verdreifachung des Jahresergebnisses nach Steuern auf 4,278 Mio. Euro. Damit sind die Linzer deutlich die Nummer zwei der Liga. Auch beim Europa-League-Teilnehmer WAC erhöhte sich das Eigenkapital stark, der Gewinn drehte deutlich ins Positive (2,396 Mio.).

Bei Rapid gab es erstmals seit 2011/12 kein wirtschaftlich positives Ergebnis, allerdings fiel der Verlust mit 199.000 Euro deutlich geringer aus als ursprünglich befürchtet. Laut Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek sind wesentliche Gründe dafür ein Gehaltsverzicht von Spielern, Trainern und Angestellten sowie die mittlerweile wieder beendete Kurzarbeit.

Die Auswirkungen der zweiten Welle könnten jedoch drastischer werden, glaubt Peschek. "Der wirtschaftliche Schaden kann in diesem Geschäftsjahr (Anm.: 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021) durchaus im zweistelligen Millionenbereich liegen." (red, APA, 30.11.2020)