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Noch im März war der Bitcoin gerade einmal 4.000 Dollar wert gewesen.

Foto: Reuters/Dado Ruvic

Alte Rekordhochs können sich als durchaus hartnäckig erweisen, auch wenn sie bereits drei Jahre zurückliegen. Der Kryptowährung Bitcoin ist es am Montagnachmittag erst nach zähem Ringen mit dem bisherigen Höchststand gelungen, diesen zu übertreffen – wenngleich der neue Kursrekord mit 19.864 US-Dollar nur wenig über dem Alten liegt und Bitcoin sich nur kurzfristig darüber halten konnte. Dennoch, vom empfindlichen Rücksetzer unter die Marke von 17.000 Dollar von Ende der Vorwoche hat sich die älteste Kryptowährung schnell wieder erholt.

Bitcoin hat in den vergangenen Wochen stark an Wert gewonnen. Allein seit Anfang Oktober hat sich der Wert fast verdoppelt. Als Haupttriebfeder gilt das Vorhaben des großen Bezahldienstes Paypal, seinen Kunden künftig das Bezahlen mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen zu ermöglichen. Hinzu kommt, dass zunehmend professionelle Anleger Interesse an Bitcoin zu entwickeln scheinen. Vor wenigen Monaten hatte etwa der große Vermögensverwalter Fidelity einen Bitcoin-Fonds aufgelegt.

Schwankungsanfällig

In den vergangenen Wochen hatten Wall-Street-Banken wie JP Morgan oder Citibank immer wieder Bitcoin mit Gold verglichen, zuletzt waren auch aus dem Hause des Fondsriesen Blackrock ähnliche Töne zu vernehmen. Zusätzlichen Auftrieb verleiht dem Markt für Kryptowährungen die enorm expansive Geldpolitik der Notenbanken, die zur Abfederung der Corona-Krise die Schlagzahl nochmals deutlich erhöht hatten. Zudem hatte die US-Notenbank Fed anklingen lassen, ein gewisses Überschießen der Inflation künftig zulassen zu wollen, ohne geldpolitisch gegenzusteuern.

Allerdings gelten Digitalwährungen wie der Bitcoin als im Kurs stark schwankungsanfällig. Bestes Beispiel ist die Rekordjagd, die den Bitcoin Ende 2017 schon einmal auf fast 20.000 Dollar getrieben hatte. Damals erfolgte kurze Zeit später ein steiler Kursabsturz, von dem sich Bitcoin nur sehr langsam wieder erholen konnte. Noch im März war zu Beginn der Corona-Krise der Kurs bei gerade einmal 4.000 Dollar gelegen. Kritiker sahen sich dadurch in ihrer skeptischen Haltung gegenüber Digitalwährungen bestätigt, wonach die hohen Kursausschläge einer Verwendung als Zahlungsmittel oder auch als Anlageform im Wege stehen.

Viele Bitcoin-Befürworter sind hingegen der Meinung, dass sich Digitalwährungen zunehmend als Alternative zu herkömmlichen, staatlich kontrollierten Währungen durchsetzen werden. Das hohe allgemeine Interesse an Kryptowährungen zeigt sich auch darin, dass große Notenbanken, darunter auch die Europäische Zentralbank, inzwischen selbst an digitalen Ausgaben ihrer eigenen Währungen arbeiten. Wie die Kryptowährung Bitcoin sollen diese auf der Blockchain-Technologie basieren. (aha, APA, 30.11.2020)