Bei der Wien-Wahl schickte die FPÖ Ursula Stenzel noch einmal im 1. Bezirk ins Rennen.

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Ursula Stenzel ist ehemalige ORF-Fernsehjournalistin, ehemalige ÖVP-Politikerin und ab Dienstag auch ehemalige FPÖ-Politikerin. Die einstige nicht amtsführende Stadträtin "tritt per Ende November aus der FPÖ aus", bestätigte der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp am Montag entsprechende "Heute"-Berichte.

Eigentlich hatte Stenzel ihren Rücktritt aus der Politik bereits im Frühjahr angekündigt. Sie wolle Platz für die Jüngeren machen, hatte sie damals zu "Oe24" gesagt. Offenbar wollte sie es dann aber doch noch einmal wissen: Bei der Wien-Wahl im Oktober versuchte die FPÖ mit Stenzel im 1. Bezirk zu punkten. Dort war sie bereits Bezirksvorsteherin, und zwar für die ÖVP. 2015 war sie von der Volkspartei für den Chefposten nicht mehr nominiert worden – als Konsequenz wechselte sie als unabhängige Kandidatin zur FPÖ. Das Comeback in der City gelang ihr heuer nicht: Die FPÖ verlor dort 13,9 Prozentpunkte.

Jobwechsel: Journalismus

Nun fühlt sich Stenzel offenbar doch bereit für einen Abschied aus der Politik, nicht aber aus der Öffentlichkeit: Laut Nepp will sie zurück in den Journalismus, wo "kantigere Formulierungen" für sie möglich sind, weil "das dann nicht immer gleich der FPÖ zugeschrieben wird". Stenzel werde künftig Bloggerin sein und Bücher schreiben.

Den Eindruck, dass sie sich aufgrund der Parteinähe in ihren öffentlichen Aussagen zurückgenommen habe, hat die streitbare Politikerin bislang aber eher weniger erweckt. Im Sommer sagte sie in der "ZiB Nacht", dass für sie die Identitären nichts mit Rechtsextremismus zu tun haben, denn "Rechtsextremismus ist ein bisschen etwas anderes". Sie bedauere auch nicht ihre Teilnahme an einer Kundgebung der Identitären in Gedenken an das Ende der Türkenbelagerung 1683 im September 2019. Im gleichen Jahr sorgte Stenzel mit einer Aussage über "billige Hausafghanen" für Empörung und mit ihrer Angabe von CO2-Ausstoß in der Maßeinheit "Gigabyte" für Erstaunen. (fmo, 30.11.2020)