Von den ursprünglichen sieben Weltwundern sind nur noch die Großen Pyramiden von Gizeh übrig geblieben. Die Hängenden Gärten von Babylon, der Leuchtturm von Alexandria, der Artemis-Tempel, der Koloss von Rhodos sind alle zu Staub zerfallen. Das heißt, wenn man nicht zufällig eine Zeitmaschine im Keller stehen hat, wird es schwierig, sie mit eigenen Augen zu sehen. Leichter tut man sich bei diesen sieben neuen Weltwundern, die die Kollegen von "Condé Nast Traveller" für das Jahr 2021 definiert haben.

Wurde im Oktober 2020 entdeckt: eine riesige Katze, Teil der Nazca-Linien in Peru.
Foto: AFP/ PERU'S CULTURE MINISTRY

1. Nazca-Linien, Peru

Diese riesigen Geoglyphen, die vor rund 2.000 Jahren geschaffen wurden, gehören zu den rätselhaftesten Wundern der Erde. Sie befinden sich in den trockenen Pampas de Jumana im Süden Perus und zeigen eine komplexe Anordnung von tierischen, humanoiden und geometrischen Formen, einige etwa 300 Meter lang, die über 440 Quadratkilometer karger Wüste verstreut sind, als wären sie eine seltsame und uralte Kunstinstallation. Der Zweck der Linien ist nach wie vor ein Rätsel. Im Oktober 2020 wurde eine neue Zeichnung entdeckt, eine 136 Meter lange Katze, die in den Hang geritzt wurde. Für die beste Aussicht bucht man einen Flug am frühen Morgen von der Stadt Nazca aus.

Millionen Gnus begeben sich jährlich in der Serengeti und Masai Mara auf Wanderung.
Foto: AFP/TONY KARUMBA

2. Große Gnuwanderung, Tansania und Kenia

Die jährliche Wanderung von etwa anderthalb Millionen Gnus durch die Serengeti in Tansania und Teile der Masai Mara in Kenia ist ein unglaubliches Spektakel. Die rund 1600 Kilometer lange Reise ist die größte Wanderung von Landtieren auf dem Planeten. Herden können sich über 40 Kilometer ausdehnen, wobei der Boden unter dem Donner der Hufe bebt.

Dabei sind die Tiere gerade jetzt bedroht wie nie zuvor. Der Tourismus, so argumentiert man bei "Condé Nast Traveller", ist eine der wichtigsten Triebfedern für den Naturschutz in Afrika, aber Covid-19 hat die Besucherzahlen dezimiert. Ohne dieses Einkommen hätten die Wildparks Mühe, ihre Grenzen offen zu halten und die Fauna zu schützen. Afrikanische Tiere bräuchten daher unsere Unterstützung und das Geld, das der Tourismus bringt.

Die Wanderung der Gnus ist abhängig von den jährlichen Regenfällen und hält sich daher an keinen Zeitplan. Aber grob gesagt bietet sich von Juli bis Oktober, in der Trockenzeit, die Möglichkeit, die Tiere bei der Überquerung des Mara-Flusses nach Kenia zu beobachten. Links: tanzaniatourism.go.tz; magicalkenya.com

Die Steinbögen sind das Wahrzeichen des US-Bundesstaats Utah.
Foto: imago images / All Canada Photos

3. Arches-Nationalpark, Utah, USA

Mit seinen 2.000 Sandsteinbögen, so vielen wie sonst nirgendwo auf der Welt, wirkt dieser Ort wie von einem anderen Planeten. Ein riesiger natürlicher Skulpturengarten, der von Wind und Regen über Abertausende von Jahren gestaltet wurde. Und 2021 ist eine gute Zeit für einen Besuch. Der Nationalpark wird 50 Jahre alt, und es gibt viele "Rockstars" zu entdecken: Landscape Arch, in der Form eines Regenbogens. Er besticht nicht durch seine Größe (im Vergleich zu den anderen Bögen im Park ist er eher klein), sondern durch die spektakuläre Panorama-Aussicht auf die La Sal Mountains, die man von dort hat. Durch das North Window kann man die aufgehende Sonne betrachten. Überhaupt sind die Tagesrandzeiten die beste Zeit, um sich das Naturwunder anzuschauen, denn in der Morgendämmerung leuchtet der Stein zartrosa, bei Sonnenuntergang in feurigem Orange.

Fuji: Sehenswürdigkeit und Nationalheiligtum Japans.
Foto: EPA/KIMIMASA MAYAMA

4. Fuji, Japan

Da die Olympischen Spiele 2020 wegen des Coronavirus verschoben wurden, werden alle Augen auf Japan gerichtet sein, wenn die Spiele im Sommer 2021 wieder stattfinden. Ganz oben auf der Liste des an Sehenswürdigkeiten reichen Landes steht der Fuji. Er erhebt sich 3.776,24 Meter auf der Insel Honshu, etwa 100 Kilometer westlich von Tokio, hat eine nahezu perfekte konische Form und ist ein Symbol Japans, das im Laufe der Jahrhunderte unzählige Dichter und Künstler inspiriert hat.

Der Gipfel, oder Fuji-san, ist auch der am meisten verehrte der drei heiligen Berge des Landes. Tausende Pilger machen jedes Jahr den anstrengenden achtstündigen Aufstieg und halten an den Schreinen entlang des Weges an, um zu beten und Opfergaben zu bringen.

Man kann sich einen Schlafplatz in den zahlreichen Hütten, die den Weg zum Gipfel säumen, buchen. Wer früh aufsteht, kann den Sonnenaufgang über dem Gipfel aus nächster Nähe beobachten.

Die Riesenmaschine LHC
Foto: APA/AFP/VALENTIN FLAURAUD

5. Large Hadron Collider, Genf, Schweiz

In letzter Zeit wurde viel darüber geredet, dass der Large Hadron Collider (LHC) – der führende "Atomzertrümmerer" des Planeten – Kontakt mit einem Paralleluniversum aufnehmen würde. Das ist Unsinn, obwohl Wissenschafter gerade versuchen, die Existenz anderer Dimensionen nachzuweisen, daher die Verwirrung. Aber es zeigt, wie unglaublich diese Maschine ist, die subatomare Teilchen, die Bausteine des Universums, mit 99,999999 Prozent der Lichtgeschwindigkeit zum Zusammenprall bringen soll. Am Punkt des Aufpralls ist die Temperatur 100.000-mal höher als im Zentrum der Sonne. Aber das sind nur Zahlen. Das wahre Wunder des LHC sind die Fragen, die er stellt. Vor tausenden Jahren haben Menschen zum ersten Mal Feuer gemacht. Jetzt bauen wir Maschinen, die nach dem Ursprung der Welt selbst suchen.

Es gibt regelmäßige Führungen durch das Genfer Cern-Institut, wo der LHC angesiedelt ist; virtuelle Touren sind auch online verfügbar. visit.cern

Der Amazonas-Regenwald ist in ernster Gefahr.
Foto: imago/blickwinkel

6. Amazonas-Regenwald, Brasilien

Für das brasilianische Amazonasgebiet war 2020 das schlechteste Jahr seit mehr als einem Jahrzehnt. Unter Präsident Jair Bolsonaro wird die Abholzung des größten tropischen Regenwalds Jahr für Jahr beschleunigt. Aber der Amazonas muss überleben. Es soll rund 400 Milliarden Bäume beherbergen, die für die Bekämpfung der Erderwärmung unerlässlich sind, sowie zehn Prozent der weltweiten Arten. Etwa sechs Prozent des Sauerstoffs der Erde werden hier produziert, während ein Fünftel des Süßwassers im Amazonasbecken gespeichert ist. Bemerkenswert ist, dass 25 Prozent aller verschreibungspflichtigen Medikamente aus Regenwaldpflanzen gewonnen werden, doch weniger als fünf Prozent wurden auf ihr medizinisches Potenzial hin untersucht. Es könnte Heilmittel für zahlreiche Krankheiten geben, die im Amazonasgebiet darauf warten, entdeckt zu werden, aber wenn wir nicht aufpassen, wird es verschwunden sein, bevor wir überhaupt die Gelegenheit hatten, warnt man bei "Condé Nast Traveller".

Vermutlich älter als Stonehenge: Callanish Stones in Schottland.
Foto: imago images / robertharding

7. Callanish Stones, Schottland

Obwohl Stonehenge größer ist, wird dieser neolithische Ring aus 13 stehenden Steinen, der vor etwa 5.000 Jahren erbaut wurde, vermutlich älter sein und ist mit ebenso vielen Geheimnissen behaftet. Die Legenden sprechen von versteinerten Riesen, übernatürlichen Wesen und neuerdings, wenn man ein Fan von "Outlander" ist, von einem Portal in die Vergangenheit. In Wahrheit weiß niemand, warum die Steine hierher gebracht wurden. "Condé Nast Traveller": "Stonehenge ist wie ein Stadionkonzert, während die Callanish Stones eine Privatvorstellung im äußersten Norden des Landes sind, ganz für Sie allein." (red, 1.12.2020)