In drei deutschen Bundesländern rückte die Polizei am Dienstag gegen Neonazis aus. (Symbolbild)

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Berlin – Der deutsche Innenminister Horst Seehofer hat die Neonazi-Vereinigung "Wolfsbrigade 44" verboten. Das teilte sein Sprecher Steve Alter Dienstagfrüh auf Twitter mit. Die Gruppe war früher auch als "Sturmbrigade 44" bekannt.

Dienstagfrüh begannen Polizeibeamte in den Bundesländern Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen mit der Durchsuchung der Wohnungen von 13 Vereinsmitgliedern. Ziel war nach Angaben des Innenministeriums unter anderem die Beschlagnahmung von Vereinsvermögen sowie möglicher rechtsextremistischer Propagandamittel.

Gruppe gilt als gewaltbereit

Nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden schreckt die Gruppe zur Durchsetzung ihres Ziels der Wiedererrichtung eines nationalsozialistischen Staates vor Gewalt nicht zurück. Die Zahl 44 im Namen der Gruppe steht für den vierten Buchstaben im Alphabet – DD als Abkürzung für "Division Dirlewanger" – und bezieht sich auf einen als besonders sadistisch berüchtigten Kriegsverbrecher und Kommandanten einer Sondereinheit der Waffen-SS, Oskar Dirlewanger.

Ziel der Gruppe sei ein "Wiedererstarken eines freien Vaterlandes" nach dem "germanischen Sittengesetz", hatte die deutsche Regierung in einer früheren Auskunft auf eine Anfrage der Linksfraktion ausgeführt. Die Gruppe, die seit 2016 existiert und anfangs als "Sturmbrigade 44" aktiv war, verfügt nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörde über eine feste Struktur. Anfang 2018 war in einem Zug eine Tasche mit Waffen und einem T-Shirt mit dem Aufdruck "Sturmbrigade 44 Köthen-Anhalt" gefunden worden.

In diesem Jahr hat Seehofer mit "Combat 18" und "Nordadler" bereits zwei rechtsextremistische Gruppen sowie eine antisemitische Reichsbürger-Vereinigung verboten. (APA, 1.12.2020)