Heute konzentriert man sich bei der RSA FG vor allem auf die Verbindung des Konzepts mit sozialen Netzwerken und Artificial-Intelligence-getriebenen Chatbots – beispielsweise beim Lernen von Musikinstrumenten und -theorie.

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In einer Welt, in der sich der Alltag der Menschen in die Nutzung verschiedenster digitaler Kanäle aufteilt, braucht es auch eine Form des Lernens, die dieser Fragmentierung entspricht. Das ist ein zentraler Gedanke hinter dem sogenannten Microlearning, also dem Zerschnipseln von Lernprozessen in viele kleine Einheiten und Schritte, deren Konsum sich in die vielstimmige Medienwelt auf Arbeitscomputer, Handy und Tablet fügt.

In diesem Feld hat die außeruniversitäre Research Studios Austria Forschungsgesellschaft (RSA FG), die neben einem Hauptsitz in Salzburg über Standorte in Linz und Wien verfügt, schon seit den Anfängen im Jahr 2002 einen Schwerpunkt. Er führte unter anderem zur Gründung des Spin-off-Unternehmens Knowledge Fox, das 2017 an den Branchenriesen Bonnier verkauft wurde.

Heute konzentriert man sich bei der RSA FG vor allem auf die Verbindung des Konzepts mit sozialen Netzwerken und Artificial-Intelligence-getriebenen Chatbots – beispielsweise beim Lernen von Musikinstrumenten und -theorie.

Die Forschungsgesellschaft, die neben dem Microlearning in den verschiedenen Bereichen intelligenter digitaler Systeme tätig ist, beschäftigt heute über 50 wissenschaftliche Mitarbeiter. Sie organisiert den Technologietransfer von Universitäten zu Unternehmen – vor allen im Umfeld der Paris-Lodron-Universität Salzburg und des Mozarteums Salzburg. Man arbeitet daran, ein Forschungsökosystem rund um die Hochschulen zu etablieren und universitätsnahe Karrieren im Wissenschaftsbereich zu ermöglichen.

Premiere bei Zertifizierung

In dieser Funktion hat sich die RSA FG heuer um ein Qualitätssicherungsverfahren bei der AQ Austria bemüht. Diese 2012 gegründete "Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria" ist eigentlich für die Zertifizierung des Qualitätsmanagementsystems von Universitäten und Hochschulen zuständig.

"Wir sind das erste außeruniversitäre Forschungsinstitut, das sich dafür engagiert, diese Zertifizierung zu absolvieren", ist RSA-Geschäftsführer Peter A. Bruck stolz. "Der Grund ist, dass wir in der Zusammenarbeit mit den Universitäten großes Interesse daran haben, nachweisen zu können, dass der Technologietransfer in qualitätsvoller Weise organisiert ist." Auch dieser neben Forschung und Lehre dritte Bereich der Unis habe gesellschaftliche Relevanz.

Ein Hintergrund des Schritts ist, dass die Auftragsforschung der RSA – nicht zu verwechseln übrigens mit einem gleichnamigen Programm der Förderagentur FFG der letzten Jahre – selbst stark unternehmerisch strukturiert und geführt ist. Seit einer Strategieänderung der Forschungsförderung des Bundes im Jahr 2014 geht man in der Finanzierung eigene Wege. Viele Projekte orientieren sich nicht an Vorgaben von Fördergebern auf nationaler oder EU-Ebene, sondern man versucht "anwendungsorientierte Forschung anders zu denken", wie Peter A. Bruck betont.

Synergien nutzen

"Geförderte Forschungsprojekte kommen mit einem Zeitbudget. Eine Geldsumme wird über eine Laufzeit aufgeteilt", sagt der RSA-Gründer. "Das Problem dabei ist, dass sich Kreativität und Innovation oft nicht an einen Zeitrahmen halten – ein Ziel zu erreichen kann länger dauern, aber auch schneller gehen."

Deshalb versuche man sich bei der RSA, die ursprünglich als Teil des Forschungszentrums Seibersdorf gegründet und 2008 zur selbstständigen Gesellschaft wurde, ausschließlich an Zielvorgaben zu orientieren. Forschung, die sich an Resultaten in Zusammenhang mit der Wertschöpfung orientiert, stehe im Mittelpunkt.

Ein schlanker administrativer Bereich sei lediglich darauf ausgelegt, die Forschenden zu unterstützen. Und man arbeite stetig daran, Synergien zwischen Uni-Standorten und verschiedenen Fachgebieten zu nutzen.

Bruck betont etwa den Begriff einer "iterativen Prototypisierung": "Demonstratoren für Anwendungen werden entwickelt, um sich dann Feedback von Kunden und der wissenschaftlichen Community zu holen, um darauf aufzubauend wieder weiterzulernen." Der Bericht der AQ Austria soll Mitte Dezember vorliegen. (Alois Pumhösel, 10.12.2020)