Im fünften Spiel der Gruppenphase gab es endlich das ersehnte Erfolgserlebnis.

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Moskau – Red Bull Salzburg hat sich in der Fußball-Champions-League endlich belohnt. Nach vier durchaus guten Leistungen, aber nur einem Punkt, feierte Österreichs Serienmeister am Dienstag im vorletzten Gruppe-A-Spiel bei Lok Moskau dank eines Doppelpacks von Mergim Berisha (28., 41.) und eines Treffers von Youngster Karim Adeyemi (81.) einen hochverdienten 3:1-(2:0)-Erfolg. Der Anschlusstreffer für Moskau fiel aus einem Foulelfer durch Anton Mirantschuk (79.) und blieb bedeutungslos.

Damit hielten die Bullen die Chance auf den Aufstieg ins Achtelfinale intakt, weil die Bayern im Abendspiel nach 0:1-Rückstand bei Atletico ein 1:1 holten und die Madrilenen damit nur zwei Punkte vor den Salzburgern an zweiter Stelle liegen. Mit einem Sieg in der abschließenden Partie am kommenden Mittwoch in Salzburg können die Bullen noch auf Platz zwei vorpreschen.

Verdienter Erfolg

Nach dem etwas unglücklichen 2:2 im Lok-Hinspiel zum Gruppenauftakt war Salzburg diesmal klar überlegen und defensiv sattelfest. Damit haben Andreas Ulmer und Co zumindest im Kampf um Platz drei, der im Frühjahr den Umstieg in die Europa League bringt, die besseren Karten. Mit nunmehr vier Punkten weist man einen Zähler mehr als Lok auf, das zum Schluss noch bei den Bayern gastiert.

Ein mittlerweile wieder selten gewordenes Bild: Fußball vor Zuschauern.
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Lok-Trainer Marko Nikolic tauchte im eigenen Stadion vor rund 7.000 Zuschauern – 8.000 waren laut den lokalen Pandemievorgaben erlaubt – mit einer im Vergleich zum Hinspiel an mehreren Positionen veränderten und letztlich betont defensiv formierten Elf auf: Die Stammkräfte Fedor Smolow und Krychowiak fehlten überhaupt, Wladislaw Ignatjew sowie Anton Mirantschuk saßen nur auf der Bank. Die Salzburger – wie erwartet im "ersten Anzug" mit Sekou Koita und Berisha im Sturm und den Rückkehrern Patson Daka und Masaya Okugawa zumindest auf der Bank, diktierten dann auch von Beginn an das Geschehen.

Berisha zum Ersten

Die Herausforderung, gegen die massierte Defensive der Hausherren die Lücke zu finden, gestaltete sich vorerst schwierig. Auch wenn nach zwei, drei halbgefährlichen Aktionen der Bann in der 17. Minute gebrochen war: Berisha traf nach schneller Kombination über Koita und Kristensen, stand dabei aber eindeutig im Abseits wie das Videostudium bestätigte. Gut zehn Minuten und einen Ramalho-Schuss übers Tor (23.) später, war es dann praktisch mit der nächsten spielerisch gelungenen Aktion soweit: Nach mehreren geblockten Versuchen landete der Ball bei Berisha, der vom Fünfer einschoss.

Vor dem Tor abgebrüht: Mergim Berisha.
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Lok, das bis dahin offensiv so gut wie nicht in Erscheinung getreten war, musste nun mehr tun, blieb dabei aber harmlos. Vielmehr waren es die Gäste, die einen Köpfler von Enock Mwepu über das Tor (31.) und einen Koita-Schuss ans Außennetz (35.) verbuchten. Einzig eine Schreckminute hatte Salzburg bei einer Kopfballserie zu überstehen. Erst retteten Andre Ramalho und Dominik Szoboszlai im Verbund bei einem Murilo-Kopfball auf der Linie, beim Distanz-Nachschuss von Ze Luis war Goalie Cican Stankovic zur Stelle (39.).

Berisha zum Zweiten

Die Antwort Salzburgs fiel eiskalt aus: Nach Ballgewinn im Mittelfeld setzte Koita Berisha mit einem perfekten Steilpass in Szene, der schloss den Konter aus wenigen Metern bombensicher ab. Und der Seitenwechsel brachte zu Beginn wenig Neues: Koita zielte nach schönem Dribbling einen Schuss nur hauchdünn am langen Eck vorbei (48.).

Lok, das zur Pause drei Neue brachte, wurde zwar stärker und kam dem Salzburger Tor auch näher, richtige Spannung kam lange aber nicht auf. Ze Luis zwang Stankovic zur Stundenmarke zum neuerlichen Eingreifen (60.), auf der anderen Seite fiel ein Distanzschuss von Mwepu zu zentral aus (68.). Weil Ramalho aber Ze Luis im Strafraum von hinten niederstieß und Mirantschuk den Elfer sicher verwertete, durften die Russen noch hoffen.

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Erster Europacup-Treffer für Adeyemi, der daraufhin gleich abhob und rotierte.
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Abgeklärter Joker

Wenn auch nur für ganz kurz. Denn Joker Adeyemi ließ sich nach selbsterkämpftem Ball an der Mittellinie nicht zweimal bitten, tanzte noch einen Verteidiger aus und bejubelte schließlich seinen ersten Europacuptreffer im dritten Europacupspiel. Die Partie war gelaufen. Im Finish schoss Daka, der in der 77. Minute sein Comeback nach fünfwöchiger Verletzungspause gab, aus gut 16 Metern am leeren Tor vorbei (86.). (APA, 1.12.2020)

Champions League, Gruppe A, 5. Runde, Dienstag

Lok Moskau – Red Bull Salzburg 1:3 (0:2)
RZD-Arena, 7.000 Zuschauer, SR Palabiyik (TUR)

Torfolge:
0:1 (28.) Berisha
0:2 (41.) Berisha
1:2 (79.) Mirantschuk (Elfmeter)
1:3 (81.) Adeyemi

Lok: Guilherme – Schiwogljadow (84. Rybtschinski), Corluka, Murilo, Rajkovic (46. Ignatjew) – Lisakowitsch (46. Muchin), Magkeew, Lyszow (46. Mirantschuk), Rybus – Ze Luis (90. Kamano), Eder

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer – Mwepu, Camara (69. Sucic), Junuzovic, Szoboszlai (77. Daka) – Berisha (93. Onguene), Koita (69. Adeyemi)

Gelbe Karten: Muchin, Ignatjew, Murilo bzw. Camara, Ramalho, Stankovic

Parallelspiel:

Atletico Madrid – Bayern München 1:1 (1:0) Tore: Joao Felix (26.) bzw. Müller (86./Elfmeter). Bayern: mit Alaba