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Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam.

Foto: Reuters / LAM YIK

Hongkong – Der prominente Hongkonger Aktivist Joshua Wong und zwei seiner Mitstreiter sind für das Organisieren eines Protests zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Ein Hongkonger Gericht verurteilte Wong am Mittwoch zu einer Haftstrafe von 13,5 Monaten. Die Aktivisten Agnes Chow und Ivan Lam müssen für zehn beziehungsweise sieben Monate ins Gefängnis.

Die drei Demokratieaktivisten hatten zuvor gestanden, im Juni des Vorjahrs, als es in Hongkong beinahe täglich Proteste gegen die Regierung gab, an der Organisation einer nichtgenehmigten Versammlung vor dem Polizeipräsidium mitgewirkt zu haben.

Für Wong ist es die dritte Gefängnisstrafe, seit er sich in Hongkong für die Demokratiebewegung engagiert. Der 24-Jährige hatte bereits als Jugendlicher Proteste organisiert. Nach den 2014 ausgebrochenen "Regenschirmprotesten" für mehr Demokratie musste er zweimal mehrere Monate in Haft verbringen.

Offener Brief wegen inhaftierter Aktivisten

Im Fall von zwölf weiteren Demokratieaktivisten, die in Hongkong wegen regierungsfeindlicher Proteste angeklagt und in China inhaftiert sind, haben sich am Dienstag 150 Parlamentarier aus 18 Ländern in einem offenen Brief an Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam gewandt. "In Ihrer Rolle als Regierungschefin ist es Ihre Aufgabe, sich für diese jungen Menschen einzusetzen, um sicherzustellen, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt", heißt es darin.

Dies zu unterlassen stelle einen groben Verstoß gegen ihre Verantwortung dar, den Menschen in Hongkong zu dienen und ihr Wohlbefinden und ihre Sicherheit zu gewährleisten. Die Parlamentarier fordern, dass die zwölf Häftlinge sofort nach Hongkong zurückgebracht werden, einen Rechtsvertreter erhalten und mit ihren Familien sprechen können.

Die Aktivisten waren Ende August auf offener See festgenommen worden, als sie offenbar versuchten, die Insel Taiwan zu erreichen. Seither sitzen sie in China ohne Kontakt zur Außenwelt und ohne anwaltlichen Beistand im Gefängnis. Das jüngste Mitglied der Gruppe ist 16 Jahre alt. Nach Angaben der chinesischen Behörden drohen den Beteiligten wegen illegalen Grenzübertritts bis zu sieben Jahre Haft.

Lam entgegnete, dass die Inhaftierten auf dem chinesischen Festland vor Gericht gestellt werden müssten und dass die Hongkonger Regierung "notwendige und machbare" Hilfe leisten werde. (APA, red, 2.12.2020)