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Microsoft geriet wegen einer Überwachungsfunktion ihrer Office-Suite in Kritik.

Foto: Reuters/Thomas Peter

Dieses Jahr arbeiten pandemiebedingt so viele Menschen von zuhause aus, wie wahrscheinlich nie zuvor. Damit Arbeitgeber trotzdem sicherstellen können, dass ihre Mitarbeiter fleißig sind, stellte Microsoft Firmennutzern ihrer Office-Suite 365 offensichtlich Möglichkeiten zur Überwachung ihrer Angestellten zur Verfügung – und erntete deshalb massive Kritik von Datenschützern.

Denn anhand einer prozentuellen Angabe sollten Manager durch die eingebaute Funktion beurteilen können, wie "produktiv" einzelne Personen laut Microsoft-Berechnung sind. Der STANDARD berichtete. Nun ruderte der Technikkonzern zurück und entfernt die Produktivitätsmessung zumindest auf individueller Ebene.

Keine Überwachung mehr

"Was ich an Microsoft am meisten mag, ist, dass wir Fehler eingestehen und richtigstellen", sagt diesbezüglich Jeffrey Snover von Microsoft auf Twitter. In einer Presseaussendung stellt der Konzern außerdem klar, dass in Zukunft Nutzernamen aus dem Produkt entfernt werden. Messung der Produktivität solle ab sofort nur noch auf Unternehmensebene geschehen, damit trotz allem Anpassungen in einzelnen Bereichen vorgenommen werden können, wenn diese erwünscht sind. Daten sollen jedoch in keinem Fall auf Einzelpersonen zurückzuführen sein.

Zudem soll die Nutzeroberfläche des Tools überarbeitet werden, um den Anwendungszweck zu verdeutlichen. "Die Produktivitätsbewertung produziert Daten für das Unternehmen und war nie dafür gedacht, individuelle Nutzer zu bewerten", heißt es diesbezüglich in einem Microsoft-Statement. In Zukunft soll es für IT-Mitarbeiter leichter nachvollziehbar sein, was gemessen wird und was nicht.

Arbeitsrechtlich kritisch

Geht es nach Datenschützern, dürften die angekündigten Anpassungen längst überfällig sein. Denn die zuvor standardmäßige Aktivierung der individuellen Produktivitätsmessung ist in Ländern wie Österreich und Deutschland gar nicht zulässig. (mick, 02.12.2020)