Ab Mitte November konnten Verbraucher*innen für die ärgsten Rollenklischees und sexistische Motive auf dem Markt voten. Seit vier Jahren schickt der Negativpreis Goldener Zaunpfahl dafür verschiedenste Kampagnen, Produktreihen oder auch Schulmaterialien mit ins Rennen, die Geschlechterstereotype reproduzieren. Darunter fanden sich dieses Jahr etwa Muttertagswerbespots, die Väter wieder einmal als unfähig in Kinderbetreuungsdingen inszenierten oder die besonders aufdringliches Gendermarketing bei Klamotten oder Schulutensilien (dieStandard berichtete) boten.

Durchsetzen konnte sich schließlich die Marke "Topmodel" der Depesche GmbH, die eine Fülle an verschiedensten Produkten anbietet.

Der Goldene Zaunpfahl geht dieses Jahr an die Marke "Topmodel".
Foto: Der Goldene Zaunpfahl

Stifte, Hefte, Bürsten, Taschen. Laut Herstellerangaben sollen die Produkte "Mädchen jeden Alters die Möglichkeit geben, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen". Die Abstimmung für den Goldenen Zaunpfahl zeigte hingegen, dass viele darin weder Kreativität noch Individualität sehen, sondern im Gegenteil ein stereotypes und sehr eingeschränktes Bild davon vermitteln, "was Mädchen zu interessieren habe und insbesondere, wie sie auszusehen haben", wie es in einer Aussendung des Negativpreises heißt.

"Gegen diese Eintönigkeit ist selbst die gleichnamige Castingshow ein Fest der Vielfalt", so Jury-Mitglied Eva-Maria Lemke in der Laudatio: "Eins haben sie aber gemeinsam: Auch die Comic-Topmodels sind natürlich immer sexy unterwegs: ein Zwinkern über den Hotpants hier, da rutscht mal ein Top von der Schulter – spätestens da hat man das Gefühl, aus Versehen einen Pin-up-Kalender für sein Kind gekauft zu haben." (red, 2.12.2020)